Das kaiserliche Protektorat war selbstverständlich auch ein solches der Verfas¬
sung, der preußischen wie der deutschen, in denen es sich ja spiegelte. Diese
Ordnung als Gesamtrahmen stützte und schützte mit den bürgerlichen Schichten
die Unternehmer und ermöglichte, besser, erhielt jene Räume, in denen sich der
"Herr-im-Hause-Standpunkt entfalten” ließ. Da war das preußische Dreiklassen¬
wahlrecht in den Kommunen und im Abgeordnetenhaus, da war die Privilegie¬
rung durch das Herrenhaus. Da war der stets sehr unmittelbare Zugang zu den
Behörden, die sehr wohl das kaiserliche Protektorat antizipierten. Und was
Krupp durch seine Kanonen demonstrierte, seine Unentbehrlichkeit für den
Schutz des Vaterlands, das praktizierte Stumm-Halberg im Reichstag, seine
Unentbehrlichkeit als Führungsstimme im konservativen Unternehmerlager, bei
Bedarf und in Sachen Sozialpolitik eben auch gegen den Liberalismus gerichtet.
Es sei nur noch hinzugefügt, dass die zeitgenössisch hyperkritische Stimme, die
der Sozialdemokratie, eben diese Zusammenhänge nicht erkannte, wenn sie mit
Stumm den saarländischen Scharfmacher schlechthin perhorreszierte, ein Schick¬
sal, das in nur geringfügig milderen Formen auch Krupp widerfuhr.
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