interessieren und entsprechende Vorschläge aus den Belegschaften schneller
aufzugreifen.40 Darüber hinaus verfolgten die Arbeitskreise aber auch allgemein
das Ziel, die Kommunikation und die betrieblichen Arbeitsbeziehungen zwi¬
schen Betriebsführung und deutschen Stammbelegschaften im bergbaulichen
Großbetrieb zu aktivieren und zu harmonisieren.41 Dem entsprach die sich nach
und nach verbreiternde Zusammensetzung der Arbeitskreise. Zunächst blieb
dieser Kreis zumeist auf den Werksdirektor, einige leitende technische Betriebs¬
beamte, Betriebsobmänner, Mitglieder des Vertrauensrates und andere betrieb¬
liche Funktionsträger wie u.a. die Ausländerbeauftragten beschränkt. Viele
Arbeitskreise versuchten sich jedoch in der Folge stärker in die Arbeiterbeleg¬
schaften zu öffnen.42 Dies war im übrigen eine Entwicklung, die eher von der
Saar, insbesondere von der Grube Heinitz, ausging.43
Neben diesen Arbeitskreisen wurden auf Vorschlag Heinrich Kosts außerdem so
genannte "Leistungskameradschaften” von benachbarten Bergwerksbetrieben
gegründet, die auf der Ebene der Betriebsleitungen eine regelmäßige Kommuni¬
kation und einen regelmäßigen Austausch über Fragen der Leistungssteigerung
gewährleisten sollten, nicht zuletzt um damit die Einmischung außenstehender
Stellen in Fragen der betrieblichen Organisation abzuwehren.44 An der Ruhr
trafen sich die Betriebsdirektoren benachbarter Schachtanlagen in insgesamt
17 Leistungskameradschaften, an der Saar wurde die Struktur der drei Gruppen
West, Mitte und Ost der Saargruben AG aufgenommen.4''
Die Erfahrungen mit den Arbeitskreisen und Leistungskameradschaften waren
sehr unterschiedlich. Mancherorts berichteten die Zechenleitungen über positive
Erfahrungen, vielerorts aber führten diese Gremien auch ein Schattendasein.46
Die Beurteilung, ob diese Gremien tatsächlich einen nennenswerten Einfluss auf
die Kohlenförderung und die betrieblichen Sozialbeziehungen hatten, muss
wohl eher skeptisch ausfällen. Aber in jedem Fall entwickelten sie sich in vielen
Fällen zu zentralen Orten der Kommunikation über die Ausländerbeschäftigung
40 Vgl. dazu Der Vorsitzende des Ausschusses für Leistungssteigerung des westdeutschen
Steinkohlenbergbaus, Heinrich Kost, an die Bezirksgruppen Ruhr, Aachen, Westmark und
Niedersachsen am 26.11.1942 (BBA 16/582).
41 Vgl. hier Rauer. Die bisherige Tätigkeit der Arbeitskreise für Leistungssteigerung und
der Leistungskameradschaften. Vortrag auf der 5. Sitzung des westdeutschen Ausschusses für
Leistungssteigerung am 26.8.1943 (BBA 16/583).
42 Vgl. dazu z.B. die Niederschrift über die Sitzung des Arbeitskreises für Leistungs¬
steigerung vom 15.4.1944, Grube Camphausen/Saar (BBA 16/591).
43 Vgl. ein Schreiben von Rauer an Kost vom 17.3.1943 (BBA 16/591).
44 Vgl. dazu Walter Vogel an Hermann Winkhaus am 17.11.1942 (BBA 16/582); Nieder¬
schrift über die Sitzung der Leiter der Leistungskameradschaften am 27.6.1944
(BBA 16/595).
45 Vgl. dazu die Liste der Leistungskameradschaften und ihrer Leiter (BBA 16/601).
46 Vgl. zu den Erfahrungen einen Berichtsentwurf von Rauer, Entwurf für einen ergänzen¬
den Vortrag über die bisherige Tätigkeit der Arbeitskreise für Leistungssteigerung auf den
Zechen und den Leistungskameradschaften auf der Sitzung des westdeutschen Ausschusses
für Leistungssteigerung vom 27.10.1943 (BBA 16/589).
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