700t Tagesleistung,51 Dillingen ersetzte 1963-1966 die alten Hochöfen II und
III.52
Umbauten an dem größten Neunkircher Hochofen (H II) erbrachten eine Steige¬
rung der Schmelzleistung bis 1400t täglich.51 Die sechs Völklinger Öfen er¬
reichten nach den Um- oder Neubauten von 1967 und 1969 je 1000t täglich.5,4
Einen weiteren Schritt voran tat die Dillinger Hütte, die im Bereich der Roheisen¬
produktion immer deutlicher die Führung übernahm, mit ihrem 1974 angeblase¬
nen Hochofen IV (Gestelldurchmesser 10m, Tagesleistung 3000t Roheisen).55
Die Ausrüstung der Hochöfen für Zusatzverbrennung von schwerem Heizöl
- Dillingen,56 Neunkirchen seit 1965/66 -57 58 ermöglichte den Brennstoffverbrauch
beim Einschmelzen des Roheisens zu verringern. Koks, der bisher als Reduk¬
tionsmittel und Brennstoff eingesetzt worden war, wurde nun als Träger von
Wärmeenergie teilweise durch schweres Heizöl ersetzt. Dies erforderte Umbauten
an den Hochöfen durch Einsetzen von Schweröldüsen.
Parallel zur Hochofenmodernisierung lief die Verbesserung der Möllervorberei¬
tung und der Begichtung. Auch hier zeigte sich die Dillinger Hütte fortschritt¬
lich, indem sie als erste die alte und für die Arbeiter gefährliche Beschickung der
Hochöfen mit Loren durch eine automatisierte und elektronisch gesteuerte
Aufbereitungs- und Bandbegichtungsanlage ersetzte,55 Burbach bekam 1964
eine neue Sinteranlage,59 die Neunkircher Hütte folgte 1967/68 mit einer Moder¬
nisierung ihrer Möllervorbereitungsanlage.60 ln der Völklinger Hütte wurde an
der alten, industriearchäologisch interessanten Hängebahn nur eine automa¬
tische Ladeeinrichtung für die Wagen eingebaut, damit blieb man unter dem
51 Größter Hochofen 30m hoch, Gestelldurchmesser 7m. ARBED (Anm. 3), S. 107.
52 H II Gestelldurchmesser 7,5m, Rauminhalt 840m3, 1969 auf 1048m3. H 111, Gestelldurch¬
messer 8,5m, 1071 Rauminhalt auf 1277m3 vergrößert. Hoffmann (Anm. 21); A. Bernardy,
Hochofen 111 wieder in Betrieb genommen, in: Us Hütt 16 (1971) 4, S. 163.
53 Es handelt sich hier um den Ofen, der 1969 umgebaut wurde, mit einem Gestelldurch¬
messer von 7m. Hochofen IV hatte einen Gestelldurchmesser von 6,5m und eine Tagesleis¬
tung von 1000t. Frühauf (Anm. 5), S. 148.
54 Erstes Feuer, in: Der Hüttenmann bei Röchling 21 (1967) 3, S. 2-5, hier S. 4; Hochofen-
Pate Minister Dr. Koch schickte Nr. 4 auf neue Schmelzreise, in: Der Hüttenmann bei
Röchling 23 (1969) 5/6, S.14-16; hier S. 16; Hochofen 3 begann die zehnte Schmelzreise.
Feuer für mehr Roheisen, in: Der Hüttenmann bei Röchling 23 (1969) 11/12, S. 4-7.
55 300 Jahre Aktiengesellschaft (Anm. 4), S. 80.
56 Lehnert (Anm. 48), S. 464.
57 Frühauf (Anm. 5), S. 148.
58 Lehnert (Anm. 48), S. 464.
59 Sinterkuchen backt man im Schneckentempo, in: Der Hüttenmann 26 (1972) 3/4 S. 12-15.
60 Im Neunkircher Eisenwerk hatten in den frühen 1970er Jahren die Hochöfen II und IV
vollautomatische Bandbegichtungseinrichtungen, bei Hochofen VI erfolgte dagegen die
Begichtung noch manuell. Frühauf (Anm. 5), S. 147f.