Sammlung von exempelhaften Erzählungen war.96
Dazu kommt populäre Naturlehre:
(20) ein petit livre über di e figures des bestes, wohl ein illustriertes physio-
logusähnliches ,Bestiarium4.97
Vielleicht Kriegswissenschaft enthielt:
(37) le temple de mars.9%
Chronographisch orientierte Historiographie in Form einer kurzen Weltchronik
enthielt:
(74) ein Faciculus temporum."
96 Zur Verbreitung des Buches von den .Sieben weisen Meistern1 vgl. Ott, N.H., in:
Lexikon des Mittelalters, Bd. 7 (1995), Sp. 1836-1839. Es gab zahlreiche afrz. Versionen
dieses außerordentlich beliebten mittelalterlichen Erzählbuches, deren moralische Exem¬
pelerzählungen nach dem Rahmenkonzept dem Aufschub der Hinrichtung eines durch
Gelübde zum Schweigen verurteilten und von seiner abgewiesenen Stiefmutter der
Vergewaltigung angeklagten Königssohnes dienen. Schon um die Mitte des 12. Jhs.
existierte eine afrz. Verfassung; gegen Ende des 12, Jhs. verfaßte der Zisterzienser
Johannes von Haute-Seille im Auftrag des Bischofs Bertram von Metz (f 1212) den sog.
,Dolopathos‘ (,De rege et septem sapientibus1), der am Hofe des frz. Königs Philippe
Auguste im ersten Viertel des 13. Jhs. in eine afrz. Versfassung übertragen wurde.
9^ Vgl. zu den Bestiarien Henkel, N. u,a., in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 1 (1980), Sp.
2072-2080. Sollte hier die frz. Übersetzung (2. Hälfte 15. Jh.) des ,Bestiarium‘ des
Raimundus Lullus (f ca. 1316) gemeint sein? Vgl. Llinarès, Armand (Hg.): Raymond
Lull. Le livre des Bêtes. Version française du XVe siècle, Paris 1964. Die Übersetzung ist
nur in einer Handschrift überliefert, die im Besitz Ludwigs von Brügge (1422-1492),
eines Ratgebers Herzog Philipps des Guten, war. Freilich pflegte das Büchlein des Lullus
die an Reinhard Fuchs (Renard) orientierte Tierfabel.
9^ Kriegswissenschaftliche Literatur im Besitze des Metzer Patriziats ist kein Einzelfall. Die
Metzer Stadtbibliothek besitzt, vorgebunden einer Handschrift aus dem Besitze der
Familie d’Esch, einen Arbre des batailles, gedruckt 1493 von Antoine Vérard. Vgl.
Bruneau (wie Anm. 1), S. 171.
99 Das Werk steht unter den lateinischen Büchern und war wohl ein Druck des 1474
abgeschlossenen, in ca. 35 Inkunabeldrucken und bis ins 16. Jh. als beliebtes Nach¬
schlagewerk verbreiteten ,Fascicu!us temporum“ des Kölner Kartäusers Werner
Rolevinck (1425-1502), eines „synoptischen, durch graphische Elemente und Illustra¬
tionen gegliederten Abrisses der Weltgeschichte“. Vgl, Colberg, Katharina: „Rolevinck,
Werner“, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Aufl., Bd. 8
(1990), Sp. 153-158; Johanek, P., in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 9 (1998), Sp. 8. Den
Druck Augsburg, bei Erhard Ratdolt, 1485 besaß z.B. das Kloster St. Vincent in Metz.
Vgl. Jacob (wie Anm. 35) Nr. 382. Aber der ,Fasciculus‘ wurde auch seit 1512 mehrfach
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