auch eine Kapelle bei den Grant Cordelliers Dessus le Mur, in der Kirche des
Franziskanerklosters.92
Das Spektrum der Wissenschaften ist - wie zu erwarten - mit 16 Büchern
schwächer besetzt und zudem durchweg praktisch orientiert. In das klassische
Feld der septem artes gehört nur der Druck - vielleicht des Metzer Druckers
Kaspar Hochfeders93 -
(G 13) des grammatisch orientierten »Doctrinale4 des Alexander de Villadei
(le Doctrinal Alexandre) bei François de Goumay,
und bei Chaversson ein unidentifizierter, gedruckter französischer Traktat
(59) namens euer de phillozophie.94
Dazu kommen weitere mehr oder minder populäre Weisheitstraktate oder
-Sammlungen wie
(25) ein doctrinal de sapience95 und
(36) der livre des sept saiges, der verbreitete und oft übersetzte »Liber
septem sapientium4, der freilich vor allem eine moralisch orientierte
92 Vgl. Philippe de Vigneulles, Chronique, Buch 5, z.J. 1524, ed. Bruneau (wie Anm. 11),
Bd. 4,S. 493.
93 Vgl. o. Anm. 34. Es gab natürlich noch zahlreiche andere Frühdrucke dieses Werks. Vgl.
Pellechet, M: Catalogue général des Incunables des Bibliothèques publiques de France,
3 Bde., Paris 1897-1909, hier Bd. I, Nr. 459ff.
9^ Der euer de phillozophie (Favier liest falsch cours\), das ,Herz der Phüosophie4, läßt sich
als gedruckter Traktat identifizieren. Es handelt sich um eine angeblich auf Initiative von
Kg. Philippe le Bel (1285-1314) aus dem Lateinischen ins Frz. übertragene Kompilation,
gedruckt ohne Jahresangabe (um 1500) bei Philippe le Noir, Paris: ,Le cueur de
Philosophie contenant plusieurs demandes et questions proposées par le saige Placides au
philosophe tymeo et les responces contenuz en icelluy. Avec le traictie de lespere du
monde et le compost et [c]alendrier touchant le cours du soleil et de la lune des festes fixes
et le bissexte. Le tout figure/ Ca. 1504 wurde ,La euer de philozophie* auch bei Antoine
Vérard, Paris und 1514 bei Jean de La Garde, Paris gedruckt. Vgl. Moreau (wie Anm
75), I, Nr. 26; II, Nr. 801. Nach der Metzer Schöffenmeisterchronik des 16. Jhs. (Paris B.
N. fr. 6718) gab es einen philosophisch und literarisch interessierten Kreis von Patriziern
und Bürgern, der sich zu Diskussionsrunden traf.
93 Es handelt sich um das „wohl zu Unrecht“ Guy de Roye (f 1409), 1385 Erzbischof von
Sens, 1390 Erzbischof von Reims, zugeschriebene .Doctrinal de Sapience4, das 1478 u.ö.
auch bei Adam Steinschaber in Genf und 1484/95 bei Pierre Bouteillier in Lyon gedruckt
wurde. Vgl. Gröber, Gustav: Geschichte der mittelfranzösischen Literatur, 2. Aufl.,
Berlin 1933, S. 136f.; Gesamtkatalog der Inkunabeln, Bd. VII (1938), Nr. 8605ff.;
Catalogue of Books printed in the XVth Century Now in the British Museum, Bd. VIII,
London 1963.
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