Full text: Grenzkultur - Mischkultur?

petite librairie. 
Es folgt wirklich das Bücherverzeichnis dieser kleinen Bibliothek eines Metzer 
Patriziers, wie sie Michiel bescheiden nennt, die aber in Wahrheit einen be¬ 
trächtlichen Umfang besaß. Das Verzeichnis, das bisher zweimal kaum kom¬ 
mentiert abgedruckt wurde,70 aber bisher auch kaum die Aufmerksamkeit der 
Literaturwissenschaft gefunden hat, auch nicht der Romanistik, ist ein wenig 
inkonsequent in fünf Abteilungen gegliedert: 
1. Ceulx en françois escript a la main; 
2. Ceulx en lettres deforme, das sind gedruckte Bücher; 
3. Ceulx en latin, lateinisch verfaßte Bände, bei denen nicht immer Angaben 
über Beschreibstoff und Herstellungsart erfolgen; 
4. die von seinem Schwiegervater François de Goumay71 bei dessen Tode 
1524 ererbten 20 Bücher, die ebenfalls die Angabe enthalten, ob sie 
gedruckt oder handgeschrieben waren, wobei das Verzeichnis nach dem 
Beschreibstoff (Pergament, Papier) gegliedert war; 
5. die von seinem Bruder Joachim (J) ererbten Bücher, die keine Angabe 
über die Herstellungsart, in einem Fall jedoch über den Beschreibstoff 
(Pergament) tragen. 
Auch sonst gab es älteren Erbbesitz in dieser Bibliothek: ein von Jehan d’Esch, 
maitre-echevin und Mitglied der bekannten Patrizierfamilie noch im vier¬ 
zehnten Jahrhundert geschriebenes Buch (vermutlich eine Art Hausbuch, im 
Verzeichnis Nr. 20: ung petit liure escript en parchemin, de la main Jehan 
Desch, encommencant En l’honneur, gloire et Reverence de notre benoit 
createur ...); drei offenbar sehr alte petits livres escript en vielles lettres en 
parchemin (Nr. 39-41), die gegen die Gewohnheit des Verzeichnisses keine 
Inhaltsangabe besitzen, also offenbar wegen ihrer veralteten Schrift (auf 
Pergament) schwer lesbar waren. Manches andere Stück der Bibliothek von 
Michiel Chaversson wird ebenfalls ererbt sein, ohne daß wir es erkennen 
können. 
Die Bibliothek enthielt 96 Bände, davon gehörten Michiel im Grundstock 
bereits 74. Davon waren 32 Drucke, 20 gehörten von Anfang an Michiel, 12 
70 Klipffel, Henri: Metz, cité épiscopale et impériale, Bruxelles 1867, S. 400-405; dazu S. 
27lf.; Favier, Jean: La bibliothèque d’un maitre-échevin de Metz au commencement du 
XVIe siècle, Nancy 1885 [mit mancherlei Fehllesungen[. Der Katalog und ein Nachtrag 
befinden sich auf Fol. 527r-529r und auf Fol 522. Ich danke der Bibliothek von Nancy 
für die Bereitstellung von Kopien der betreffenden Seiten. 
7^ Vgl. d’Hanoncelles (wie Anm. 44), II, S. 50. Michiel Chaversson war verheiratet mit 
Gertrude, Tochter des François und seiner ersten Frau Perrette Louve. Vgl. den Bericht, 
den Philippe de Vigneulles 1523 über den Erbstreit der Kinder von François mit dem 
Vater und die Verwandtschafts Verhältnisse gibt: Bruneau (wie Anm. 11), Bd. 4, S. 482f. 
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