Abb. 54: „ Wie der konig mit siner dochter uff den plane reyt vnd gab lernn den danck des er groß lieh
erfraumt war.“ Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 46 Novis¬
simi 2°, f.41v
tigt oder die über das ganze Bild verteilten Zuschauer. Sie alle sind der Lebenswelt des
Betrachters entnommen und sollen der Vergegenwärtigung der Erzählung dienen. Die
drei Szenen im Palastbereich sind durch die Gestaltung der Architektur zu einer anschau¬
lichen Einheit zusammengefaßt. Sie wird dem deutlich abgetrennten Bereich des Reiter¬
zuges unten gegenüber gestellt. Die Komposition reiht also nicht vier gleichgeordnete
Szenen aneinander, sondern sie setzt thematische Schwerpunkte: der Weg des Festzuges
vom Turnierplatz in die Stadt und die drei dicht aufeinander folgenden Episoden mit den
Ehrungen Lewes im Palast. Damit strukturiert und interpretiert der Maler die Erzählung
mit den von ihm entwickelten Möglichkeiten bildlicher Erzählung.
Die Federzeichnung auf f. 191v der Heidelberger Handschrift (Abb.55) zeigt ein ver¬
gleichbares Thema. Auch hier erhält Lewe den Dank nach einem Turnier, allerdings von
Florie, der Tochter des Königs von Toledo. Unmittelbar danach gibt Lewe sich seinen El-
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