bürg, Frankenstein42, Wartenstein43 und Wöllstein44 bei Kreuznach und Drachenfels45 sind
hier zu nennen. Diese Kette setzte sich über die Saar hinaus nach Westen fort mit den
Ganerbenburgen Varsberg und Rollingen/Ra ville46 und dem Kemelacher Tal (Rémilly)47
(vgl. Übersichtskarte S. 57). So war zwar nicht ein zusammenhängendes Herrschaftsgebiet
entstanden, wohl aber ein System von Stützpunkten, das Philipp ermöglichte, trotz der
weiten geographischen Streuung seiner Besitzungen beim Hin- und Herziehen sich immer
auf eine seiner Burgen oder Städte, die nicht mehr als eine Tagesreise auseinanderlagen,
zu stützen.
Philipp war ein Mann, der über den Horizont seines relativ kleinen Territoriums hinaus¬
sah, der im Kielwasser seines Cousins Johann, Kurfürst von Mainz, zeitweise aktiv in die
Auseinandersetzung zwischen Wittelsbachern und Luxemburgern um die deutsche Kö¬
nigskrone eingriff, der in der Wetterau sich als Landfriedensobmann bewährt und der als
Mitglied des Großen Rates des französischen Königs Karls VI. und durch seine Verbin¬
dungen zu Ludwig von Orléans Einblick in die inneren Verhältnisse Frankreichs bekom¬
men hatte. Er war etwa gleichaltrig mit seinem künftigen Schwiegervater und knapp drei¬
ßig Jahre älter als Elisabeth. Als Fünfzehnjähriger war er mit deren Tante Isabella von
Lothringen, einer Schwester seines jetzigen Schwiegervaters, verlobt worden, aus nicht
bekannten Gründen war das Verlöbnis gelöst worden48. Im Jahre 1387 hatte er Anna, die
einzige Tochter des Grafen Kraft von Hohenlohe, heimgeführt und dadurch die Herr¬
schaften Kirchheim und Stauf am Donnersberg erworben. Anna war 1410 verstorben und
hatte zwei Kinder Philipp49 und Johanna50 hinterlassen.
42 Urk. von 1448 LA SB Best. N-Sbr.II Nr. 5485 fol. 2.
43 Urk. vom 11.01.1431 LHA Koblenz Best. 54 V Nr. 137.
44 Die nassauische Teilhabe an Wöllstein ist belegt für 1393, 1411 und 1417 (HHStA Wiesbaden Abt. 149
D, LA SB Best. N-Sbr.II Nr. 2384 S. 89-94).
45 Gde. Busenberg LK Pirmasens-Zweibrücken (LA SB Best. N-Sbr. II Nr. 155 u. Nr. 2443, S. 297-299 u.
HHStA Wiesbaden Abt. 145 Urkk. vom 27.03.1422 u. 23.10.1458).
46 LA SB Best. N-Sbr.II Nr. 217 u. Nr. 3101 fol. 8.
47 Ebd. Nr. 5198 fol. 1-6.
48 Vertrag vom 10.7.1383 zwischen Herzog Johann von Lothringen und Philipps Oheim Friedrich von
Blankenheim, Bischof zu Straßburg (HHStA Wiesbaden Abt. К 65 fol. 24-25), Hagelgans (wie Anm. 3),
S. 45, bei Poull (wie Anm. 20) keine Angaben.
49 Philipp, geboren 1388, gestorben 19.04.1416, zu Weilburg bestattet, zunächst mit Anna, der Tochter
Graf Günthers von Schwarzburg verlobt, Verlöbnis aber 1407 gelöst, Grabstein in Schloßkirche Weil¬
burg, Inschrift bei Hagelgans (wie Anm. 3), S. 48 und Dors (wie Anm. 2), S. 252.
50 Johanna, 1409 mit Ludwig dem Sohn des Landgrafen Hermann von Hessen vermählt, dieser starb aber
1413, dann in 2. Ehe vermählt mit Graf Georg von Henneberg, gestorben 01.02.1481 vgl. Mötsch (wie
Anm. 39).
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