an Rodemachern gefallen war; die ‘grauen Schwestern’ hinter dem Dominikanerkloster zu
Trier, von dem wir eben schon hörten21; der große koffent %u mentae , der von ihr ein Wap¬
penkissen und elf bocherlein erhielt, den Schenk zu Schweinsberg mit dem Beghinenkloster
zu Mainz identifiziert, für den man aber auch den Konvent der Karmeliter, an den sie sich
nach dem Tode ihres Gemahls (1458) attachierte und wo sie sich begraben ließ22, erwägen
könnte23.
Der jram von berpperch hatte Margarethe 2 Bücher geliehen, darunter das des Dietrich von
Delft, aber auch den weder mit den reymen. Mittelhochdeutsch weller heißt „Pilger, Wallfah¬
rer“, mit den reymen bezieht sich sicher auf eine Versfassung. Schon Schenk zu Schweins¬
berg identifizierte mit der Berleburger Versübersetzung des Erbauungsbuches eines fran¬
zösischen Zisterziensers, der sog. ‘Pilgerfahrt des träumenden Mönchs’24. Der Anfang der
Berleburger Handschrift des 15. Jahrhunderts (Berleburg RT 2/4, vormals Litr. A Nr.
1292) aus der Bibliothek der Grafen zu Sayn-Wittgenstein ist zwar verloren, doch zeigt
sich in Bildern der illustrierten Handschrift auch die Beischrift der weiter,, die sich leicht als
Reflex des Titels deuten läßt25, zumal die abhängige Darmstädter Prosaauflösung die ana¬
loge, gleichbedeutende Überschrift Pyllgerym trägt (Abb.34)26, In der Praefatio (durch
21 Es ist festzuhaken, daß Trierer Schreiber und Dominikaner eine in der Heidelberger Handschrift vorlie¬
gende Kurzfassung des 'Loher' z.T. im Aufträge Margarethes abschrieben und verbreiteten.
22 Vgl. Schenk zu Schweinsberg (wie Anm. 1), S. 127f. 152; Kautzsch, Rudolf: Kunstdenkmäler der Stadt
Main% und des Kreises Main^ Bd. 11,1, Darmstadt 1919, S. 254ff.
23 Margarethe pflegte auch Beziehungen zu Pfarrkirchen in Trier. So erhalten die wohl in Trier zu lokalisie¬
renden Kirchen St. Quintin, St. Hilarius (unßpare •gu sant heilre) und St. Christoph, desgleichen ihr Beicht¬
vater den unßer liebe froumn brüder (Liebfrauen in Trier?) und die Schwestern in dem großen koffent zu
Mainz Wappenkissen (rodemachere un nassaum un sarbrücke wapen\ vgl. das Wappen Margarethes im Gebet¬
buch ihrer Mutter Hamburg SB theol. 2061, Fol. 4r), die - sicherlich auch zu Memorialzwecken - wäh¬
rend des Meßamts benutzt werden sollten. Es existierten ferner Beziehungen zu einer St. Michaelsbru¬
derschaft im lothringischen Volkringen / Volkrange. Im Bruderschaftsbuch Trier Stadtbibi. 1601/422
aus dem 15. Jh. sind Joncker Gerhart here •gu rodemacheren %u Cronenburch vnd %u der numrburch ... vnd sin huyß-
froum Jonrfroum margarete van naßoum ... verzeichnet. In die Gebetshilfe der Bruderschaft sind auch die
Eltern und die Kinder des Paares eingeschlossen. Sie haben für die Kirche einen Malter Korn gestiftet.
Für freundliche Auskünfte danke ich Reiner Nolden (Stadtarchiv Trier).
24 Bömer, Aloys (Hg.): Die Pilgerfahrt des träumenden Mönchs. Aus der Perleburger Handschrift, Berlin 1915 (=
Deutsche Texte des Mittelalters 25). Die französische Vorlage ist ediert bei Stürzinger, J.J. (Hg.): He pèle¬
rinage de vie humaine de Guillaume de Déguileville, 3 Bde., London / Roxburghe Club 1893-97.
25 Schenk zu Schweinsberg (wie Anm. 1), S. 129ff.
26 Es handelt sich um Darmstadt, Hessische Landesbibliothek Cod. 201 (illustriert) rheinfränkischer Her¬
kunft (um 1460): Abb. 34-39. Eng zusammen hängt mit dieser Fassung eine ebenfalls aus dem Besitz Uf-
fenbachs stammende weitere Handschrift: Hamburg Staats- und Universitätsbibi. Cod. germ. 18 (illust¬
riert). Vgl. Bömer (wie Anm. 24), S. XV-XIX; Meijboom, Adrian (Hg.): Die Pilgerfahrt des träumenden
Mönchs, herausgegeben nach der Kölner Handschrift, Bonn/Leipzig 1926 (= Rheinische Beiträge und
Hülfsbücher zur germanischen Philologie und Volkskunde 10), S. 12*ff.; Schenk zu Schweinsberg (wie
Anm. 1), S. 131; Honemann, Volker: „Pilgerfahrt des träumenden Mönchs“, in: Hfl.2, Bd. VII (1989),
Sp. 683-687, hier Sp. 685; Staub, Kurt Hans / Saenger, Thomas: Deutsche und niederländische Handschriften
mit Ausnahme der Gebetbuchhandschriften, Wiesbaden 1991, Nr. 9, S. 27ff. Eine Ausgabe der Prosafassung
der Pilgerfahrt’ (PTM) wird in Saarbrücken vorbereitet.
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