Full text: Zwischen Deutschland und Frankreich

14) eines von Johann von Binsfeld (Eifel ?) 1457 geschriebenen und von Margarethe in 
Auftrag gegebenen Exemplars ist, das selbst wiederum Kopie 
15) einer noch zu Lebzeiten ihrer Mutter für sie 1449 geschriebenen ‘Loher und Mal- 
ler’-Handschrift ist17 18. 
Die Bibliothek der Margarethe von Rodemachern umfaßte also gut 28 Bücher, wahr¬ 
scheinlich aber noch einiges mehr. Auch der ,literarische Kreis‘, der sich durch ihr Aus¬ 
leihverzeichnis in nuce um sie auftut, ist interessant: ihr Bruder Johann III. von Saarbrü¬ 
cken19; das Agneskloster der Augustinerinnen zu Trier, in dem ihre Tochter (f 1480) lebte; 
der benachbarte Herr Winrich I. (1446) oder II. (1461- vor 1488) zu Püttlingen (Puttelan¬ 
ge) bei Diedenhofen/Thionville, dessen Bruder oder Onkel Johann interessanterweise un¬ 
ter Elisabeth (1428-1430) Rat am Saarbrücker Hof war; die mit Margarethe verwandte 
Herrin von Berburg in Nordluxemburg (2x) — wenn, woran nicht zu zweifeln ist, die Iden¬ 
tifizierung von berrperch, perperg richtig ist - und deren Schwester20; ihr Kaplan Philipp von 
Bolchen, aus einem Ort, der durch ihre Schwiegermutter Irmgard von Bolchen (f 1433) 
17 Hierzu vgl. von Bloh, Ute (Hg.): \j)her und Maller. Überfragen aus dem Französischen von Elisabeth von Nassau- 
Saarbrücken. Hamburg, Staats- und Universitätsbibi., Cod. 11 und 11a in scrinio, Farbmikrofiche-Edition, Mün¬ 
chen 1995, S. 7 - 46, hier S. 11 mit S. 29 Anm. 16. Vgl. ferner Liepe, Wolfgang: Elisabeth von Nassau- 
Saarbrücken. Entstehung und Anfänge des Prosaromans in Deutschland, Halle a. S. 1920, S. 158 ff.; demnächst 
Bloh, Ute von: Ausgerenkte Ordnung. Vier Prosaepen aus dem Umkreis der Gräfin Elisabeth von Nassau- 
Saarbrücken, München ca. 2001 (= MTU 120) [im Druck], 
18 Vgl. von Bloh 1995 (wie Anm. 17), S. 12f.; dazu ferner von Bloh 2001 (wie Anm. 17), Abschnitt 1. Die 
Residenz des Geschlechts Rodemachern ist im Kolophon noch mit der alten Namensform Rotenbache 
angegeben. Diese Namenform steht auch auf Margarethes Grabstein in der Karmeliterkirche zu Mainz 
(falsch gedeutet bei Schenk zu Schweinsberg, wie Anm. 1, S. 152). 
19 Vgl. zu ihm Liepe (wie Anm. 17), passim; Deussen, Heinz H.: „Johann II., Graf von Nassau- 
Saarbrücken, Herr zu Heinsberg“, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 8 (1958), S. 104-108; Hans- 
Walter Herrmann: in diesem Band, S. 120ff. 
20 Schenk zu Schweinsberg (wie Anm. 1), S. 129, nennt die Entleiherin nur „Herrin von Berburg aus einem 
lothringischen Hause“. Doch sichern die Namenformen a. 1192 kop. ± 1222 frz. Reifere, a. 1192 frz. Ber- 
pere, 13. Jh. Berperch die Identität mit Berburg (Lux., Gde. Montenach). Vgl. Förstemann, Ernst: Altdeut¬ 
sches Namenbuch, Bd. II, 3. Aufl., Nachdruck Hildesheim 1983, Sp. 405; Gysseling, Maurits: Toponymisch 
Woordenboek van Belgie, Nederland, Luxemburg, Noord-Frankrijk en West-Deutschland voor 1226, Tongern 1960, 
S. 122. Eindeutig falsch ist die Identifizierung mit Berleburg bei Bodemann, Ulrike (Hg.): Guillaume de 
Deguileville, Die Pilgerfahrt des träumenden Mönchs. Farbmikrofiche-Edition der Handschrift Hamburg, Staats- und 
Universitätsbibliothek, Cod. germ. 18, München 1998, S. 11. Man muß auch festhalten, daß unter den Aus¬ 
leihern nur 'Nachbarn' Vorkommen: der Bruder Johann in Saarbrücken, der Kaplan von Bolchen, Win¬ 
rich von Püttlingen/Puttelange, ein gewisser fied (Vitus?), Trierer und Mainzer Konvente. Dazu kommt, 
was die Identität sichert, daß Margaretes Mann Gerhard mit den Inhabern der Herrschaft Berburg ver¬ 
wandt war. Diese war durch Winnemars III. von Gymnich und Berburg Erbtochter Irmgard an Johann 
von Bolchen (1381-1413), einen Großonkel Gerhards, gefallen. Mit der Herrin von Berburg dürfte die 
Gattin seines Sohnes Johann (1426-67/68), Margarethe, Tochter Johanns von Elter zu Stirpenich, ge¬ 
meint sein. In Frage kommen aber auch die Erbtöchter Guda/Bonne (f 1516), seit 1465 mit Claude von 
der Neuerburg verheiratet, und Elisabeth (f 1486), seit 1466 verheiratet mit Heinrich Vogt von Hu¬ 
nolstein. Vgl. Möller (wie Anm. 14), S. 45ff. und Tafeln LX u. XXXIII. Für den Hinweis auf diese ge¬ 
nealogische Beziehung danke ich Hans-Walter Herrmann (Saarbrücken). Zu Wirich I. oder (eher) Wirich 
II. von Püttlingen vgl. Möller (wie Anm. 14), Bd. I, Darmstadt 1922, S. 152f. mit Tafel LV. 
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