11) ein Arzneibuch* 13.
Auf Grund von Schriftverwandtschaft und Einbandtechnik erwägt Schenk zu Schweins¬
berg noch die Zugehörigkeit weiterer Bände der Bibliothek des Hauses Sayn-Wittgenstein,
in das Margarethes gleichnamige Tochter heiratete14, so
12) einer deutschen Fassung des ,Speculum humanae salvationis£ (Berleburg A 167)15
und
13) eines Passionale (ebd. angebunden)16.
Die Heidelberger Handschrift des ‘Loher und Maller’ (Heidelberg UB 1012)17 gibt durch
ihr wertvolles Kolophon (vgl. Abb. 49 in diesem Band) zu erkennen, daß sie eine von
dem Trierer Dominikaner Johannes von Worms 1463 geschriebene Abschrift
Antn. 10), Bd. I (1978), Sp. 82 - 84. Da jedoch ohne erläuternden Zusatz von der heiligen junffer leben sant
angnete die Rede ist und Margarethes Tochter im Trierer Augustinerinnenkloster, das der Märtyrerin ge¬
weiht ist, lebte, spricht vieles dafür, daß die antike Heilige gemeint ist. Unter zahlreichen deutschen Pro¬
sa-Agneslegenden ist auch eine mittelfränkische Vita aus dem Trierer Raum (Prag, Neustädter Gymnasi-
albibl. Nr. 645), nach der gemeinsamen Anrufung am Schluß an die heilge junffer und bruit Christi Agneten
und an den heiligen buschojfMaximinus wohl aus St. Maximin; dazu vgl. Strohschneider, Josef: Eine mittel¬
fränkische Agnes-Legende, Progr. Prag 1891, S. 16-51; ferner Ders.: Mittelfränkische Prosalegenden II - IV,
Progr. Prag 1892-1893. Schon die Mutter Elisabeths, Margarethe von Vaudemont, hatte 1410 am Hofe
von Vezeüse ein Agnesmirakel, Lejeu de madame Sainte Agnes, aufführen lassen. Vgl. Liepe (wie Anm. 17),
S. 8.
13 Der Eintrag steht „von anderer Hand“ (oder späterer Hand?) auf der vorletzten Seite von Gotha I: Eyn
gedechtnuß daß ich myner dochter im kloster sant Angneten han ein boich geliehen von kußtlichen kreudem und was-
ser(n) gu machen. Anni LXXX. Da es sich um eine memorierende Notiz (gedechtnuß) handelt, besteht der
von Schenk zu Schweinsberg (wie Anm. 1), S. 128 Anm. 9 angemerkte Widerspruch zu der Tatsache,
daß Margarethes Tochter 1480 bereits verstorben war, nicht.
14 Margarethe, die Tochter (f 1504), hatte Eberhard von Sayn und Wittgenstein (1469-1494) geheiratet. Zur
älteren Genealogie des Hauses Sayn-Wittgenstein vgl. Gensicke, Hellmuth: Landesgeschichte des Westerwal¬
des, Wiesbaden 1958 (— Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau XIII), S. 149ff.,
262ff.; Mötsch, Johannes: „Genealogie der Grafen von Sponheim“, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesge¬
schichte 13 (1987), S. 96ff.; Möller, Walther: Stamm-Tafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, N.F. 1.
Teil, Darmstadt 1950, S. 4f.; Freytag von Loringhoven, Frank Baron: Europäische Stammtafeln, Bd. IV,
Marburg 1957, Tafel 4 u. 5; Genealogisches Handbuch derfürstlichen Häuser, Fürstliche Häuser, Bd. 7 (= Bd. 33
der Gesamtreihe), Limburg 1964, S. 334ff.
15 Vgl. Schenk zu Schweinsberg (wie Anm. 1), S. 135, der Berleburg A 167 „nach dem Schriftcharakter und
der Nachbarschaft mit den zwei anderen Bänden aus dem Besitz der Margarete von Rodemachern auf
den gleichen Besitz zurückführt“, zumal „auch der einfache Einband in Schafleder über Buchenbrettern
... dem des Weller [Anm. 24] ebenso wie dem des Gebetbuches der Mutter [Anm. 5]“ ähnele. Er macht
auch auf eine parallele Handschrift der Landesbibliothek Darmstadt Nr. 2278 aufmerksam. Vgl. dazu
Stork, Hans-Walter / Wachinger, Burkhard: „Speculum humanae salvationis“, in: Vfl2 (wie Anm. 10),
Bd. IX (1993), Sp. 52 - 65, hier Sp. 66f.; Broszinski, Hartmut / Heinzle, Joachim: „Kasseler Bruchstück
der anonymen deutschen Versbearbeitung des ,Speculum humanae salvationis4 “, in: Zeitschrift für Deut¬
sches Altertum 112 (1983), S. 54 - 64, hier S. 56.
16 Schenk zu Schweinsberg (wie Anm. 1), S. 135, vermutet die gleiche Hand "wie die des Vermerks über
den Vorbesitz der Elisabeth in dem Hamburger Gebetbuch" (Anm. 5).
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