4) das für sie persönlich gefertigte Weimarer Gebetbuch (Weimar Q 59) mit vorge¬
bundener Bilderkassette (um 1460), das auch die Witwenregel ihrer Mutter und die
Memoria der Häuser Nassau, Rodemachern und verwandter Geschlechter enthält
(übrigens weitergeführt bis zum Tode der Tochter Margarethe, Gräfin zu Wittgen¬
stein und Berleburg, im Jahre 1509)* 6.
In einem Bücherausleihverzeichnis des Gothaer Bandes, das Margarethe selbst schrieb,
tauchen weitere 20 Bücher auf, von denen sich einige dem Inhalt nach identifizieren las¬
sen (und übrigens — wie bereits Schenk zu Schweinsberg feststellte — Parallelen zu gewis¬
sen über Uffenbach wie die Elisabeth-Handschriften nach Hamburg gekommenen Codi¬
ces aufweisen)7:
5) ein Geschlechter- oder Wappenbuch8;
6) der weiter mit den reymen, auf den ich später ausführlicher zurückkommen werde;
7) das ‘Buch der Tafeln von dem christlichen Glauben und Leben’ des Dietrich von
Delft (c. 1403/17) für Herzog Albrecht von Bayern-Holland und dessen Sohn Jo¬
hann, hier mit dem Incipit der Vorrede (fol. lv): Das Buch das heisset dy daffel von dem
theologischen Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Bd. 4: Nachträge, Stuttgart 1998, S.
143. Die Handschrift enthält auf Fol. 4r das Wappen Margarethes von Rodemachern und auf Fol lr eine
etwas spätere Notiz über den Besitz ihrer Mutter an diesem Buch: Der hochgebom Fürsstin / Erarnn Frawen
Isabfel?] gaebome hergpgin von / luttringen (?) Framn / yu Nassau vnd Sarbrucken / ist diß buchlein gewest / [...]
6 Schenk zu Schweinsberg (wie Anm. 1), S. 136ff. Vgl. in diesem Band den Beitrag von Hans-Walter Stork.
Eine Faksimile-Teiledition der vorgebundenen, wohl „auf einen besonderen Wunsch der Bestellerin“ ge¬
fertigten Bilderkassette findet sich in: Kratzsch, K. (Hg.): Das Gebetbuch der Margarethe von Kodemachem. Ei¬
ne Bildfolge aus der Pergamenthandschnft O 59 in der Zentralbibliothek der deutschen Klassik yu Weimar, Berlin, 2.
Aufl. 1978. Dazu vgl. Klein, Adolf: „Das Wendelinusbild der Margarethe von Rodemachern“, in: Hei¬
matbuch des Eandkreises St. Wendel 15 (1973/74), S. 18-21; Haubrichs, Wolfgang: „Die Kraft von frankrichs
wappen. Königsgeschichte und genealogische Motivik in den Prosahistorien der Elisabeth von Lothrin¬
gen und Nassau-Saarbrücken“, in: Der Deutschunterricht 43, H. 4 (1991), S. 15ff.; ferner Hans-Walter Stork,
in diesem Band, S. 592-602f.
Das Ausleihverzeichms findet sich am Ende von Gotha I (Anm. 2) auf dem leergebliebenen Blatt 118.
Vgl. Schenk zu Schweinsberg (wie Anm. 1), S. 127ff., der auf das Jahr 1466 datiert. Es umfaßt nach ihm:
(1) Item han ich myne(m) broder ein boche gefeint) . (2) Item han ich fied ein boche geleint gelurnn (?) . (3) Item so han
ich boche vo(n) den gesiechte erph(ilipp?) myme capellan von bolchen geleint. (4) Item so han ich derfrawe vo(n) berpperch
den mller mit den reymen geleint. (5) Item so han ich der fraive von perperg ein boche gelent der anfang von dem bock der
tafelen der cristenheit un hebt an der gotheit. (6) Ite(m) so han ich myne(n) broderjohan d(ay) boche gelenten d(a)y von
den vier und yu-incyig alden sprechtet das jare EX17 . (7) Ite(m) so ha(n) ich winrich von puttlinge d(a)s hoch gelenten
vo(n) den IIII un ywencyig alden . (8) Ite(m) so han ich sant katrine leben vo(n) sineß yu sant angnet gelasse(n) un d(a)y
sie es de(n) gram(n) susteren hinder den prediger lennen solden vo(n) myne(n) wegen . (9) lte(m) so han ich mynerfrawe von
berpperch sustre gelenten der heiligen junffer leben sant angnete . (10) Item so han ich den süstteren in de(m) großen koffent
yu mentye 11 bocherlein nyder lenthe schrift geben.
8 Schenk zu Schweinsberg (wie Anm. 1), S. 129. Das Verzeichnis bezeichnet es als boche vo(n) den gesiechte.
Ob es mit dem Uffenbach‘schen Wappenbuch in Hamburg, entstanden am Oberrhein um 1400, iden¬
tisch sein könnte? Auch andere Handschriften aus dem Besitz des Hauses Saarbrücken kamen über den
Büchersammler Zacharias Conrad von Uffenbach (1683-1734) nach Hamburg. Vgl. Brandis, Tilo: Die
Codices in scrinio der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Hamburg 1972, S. 42f.; Paravicini, Werner
(Hg.): Das Uffenbachsche Wappenbuch. Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. 90b in scrinio. Farbmik-
rofiche-Edition, München 1990.
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