Abb. 7: Wolfgang Liepe, links Aufnahme aus den 1920er Jahren, rechts aus den 1950er
Jahren
im neueren Drama von Lessing bis zur Romantik“ vorgelegt, die von dem Privatdozenten
Kurt Jahn angeregt worden war. Sie erhielt das Prädikat „diligentiae et acuminis documen¬
tum laudabile“7 und erschien 1914 in Halle im Druck8. In der Kridk wurde besonders die
Applikation von Diltheys geistesgeschichtlicher Methode und ein ausführliches Kapitel
über den noch kaum im Kontext der Dramengeschichte gewürdigten Zacharias Werner
hervorgehoben. Wegen der unsicheren Zeitläufe und der wirtschafdichen Lage der sicher
nicht mit Reichtümern gesegneten Mutter legte Liepe zunächst 1914 noch das Staatsex¬
amen mit einer Arbeit über Schellings Kunsttheorien ab. 1915 heiratete er die Kommili¬
tonin Gertrud Neustadt. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er nicht zum Militär ein¬
gezogen und leistete ersatzweise von 1916-18 Schuldienst an den Franckeschen Stiftungen
in Halle. Seit Dezember 1918 war er bis auf weiteres vom Schuldienst beurlaubt, um sich
auf seine Habilitadon vorzubereiten. Das Verfahren wurde am 8. Mai 1919 in Halle eröff¬
net9. Am 30. Juli 1919 erhielt er die Venia legendi für deutsche Sprache und Literatur. Die
Antrittsvorlesung hielt er über das Thema „Rousseausche Kulturproblematik im Drama
von Goethes ,Götz‘ bis Hebbels ,Moloch4“ am 13. Oktober 1919.
Das Hauptgutachten erstellte Philipp Strauch. Er hob hervor, daß der Verfasser der
„Deutsch-Französin, der Gräfin Elisabeth von Nassau-Saarbrücken“, eine „eindringende
Die Promotionsakte Liepes im Universitätsarchiv Halle (UA Halle), Rep. 21 II, Nr. 199, Bd. 2.
8 Vgl. den Teildruck: Liepe, Wolfgang: Das Religionsproblem im neueren Drama von Lessing bis %ur Romantik
(Teildruck), Halle a.d.S. 1913. Die ungekürzte Ausgabe erschien unter dem Titel: Das Religionsproblem im
neueren Drama von Lessing bis %ur Romantik, Halle 1914 (= Hermaea, hg. von Philipp Strauch, Band XII).
9 Vgl. die Habilitationsakte im UA Halle, Rep. 21 III, Nr. 149.
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