Full text: Zwischen Deutschland und Frankreich

sammenhang die Beachtung des Annunciations- oder des Osterstiles. Welcher von beiden 
befolgt wurde, läßt sich nicht erschließen, da innerhalb dieser Korrespondenz zwischen 
den fraglichen Tagen keine Briefe Antons überliefert sind. 
Die ausdrückliche Angabe des Jahresstils innerhalb des Zeitraumes bis zum 25. März bzw. 
bis Ostern eines jeden Jahres deutet daraufhin, daß der Jahreswechsel zu einem früheren 
Zeitpunkt wenigstens mitgedacht worden ist. Hierfür in Frage kommen der zurückliegen¬ 
de 25. Dezember oder der 1. Januar, d. h. der Weihnachts- oder der Circumcisionsstil. Ei¬ 
nen Hinweis darauf, zu welchem von diese beiden der Annunciationsstil als Kontrast ge¬ 
setzt worden ist, enthält die Datumzeile in einem Brief des Johann von Rodemachern an 
Elisabeth: geben vnder myme signet vff dinstacb neist vur deme xxte<"' dage jm jar(e) xiiij vnd xxxiij se- 
cundum stilum Treuirensem39. Obwohl der Trierer Stil (Jahresbeginn am 25. März) ausdrück¬ 
lich genannt wird, ist nur die Jahresangabe danach erfolgt. Denn würde man das Datum 
unverdächtig, d. h. von der Jahresangabe nach dem Annunciationsstil ausgehend, auflö- 
sen, käme man auf den 7. April 1433. Dieser Brief antwortet aber auf ein Schreiben Elisa¬ 
beths vom 24. Dezember 1433. Bei der Angabe des Tages wird in der Datumzeile auf den 
20. Tag des Jahres, d. h. den 20. Tag noch Weihnachten (13. Januar) Bezug genommen40. 
Wir haben es also mit einer Vermischung von Weihnachtsstil für die Tages- und Annun¬ 
ciationsstil für die Jahresangabe zu tun. Daher lautet das korrekte Datum nach heutiger 
Lesart 12. Januar 1434.41 Die drei weiteren Schreiben des Johann von Rodemachern ent¬ 
halten keinen Hinweis auf den Jahresstil, da sie aus der zweiten Hälfte des Jahres 1433 
sind. Eine solche Angabe ist daher überflüssig gewesen. Einer seiner Briefe ist zudem oh¬ 
ne Datum. 
Bei der Angabe des Datums gibt es zwischen den französischen und den deutschen Brie¬ 
fen einen wesentlichen Unterschied hinsichtlich der Tageszählung. Die deutschen Briefe 
gehen in der Regel nach dem kirchlichen Festkalender42, in den französischen wird der je¬ 
weilige Tag des Monats genannt. Die Ordinalzahl wird dabei durch römische Zahlzeichen, 
beim ersten und letzten Tag des Monats auch im Wortlaut {premier; demier) wiedergegeben, 
darauf folgt die Angabe des Jahrhunderts in der Form Van mil iiij<tn>> und schließlich Jahr¬ 
zehnt und ]ahr in römischen Ziffern. Bei den Briefen Antons ist die Angabe des Jahres 
überwiegend, bei denen Elisabeths selten weggelassen. In den französische Briefen erfolgt 
39 Nr. 83. 
40 Vgl. Grotefend, Taschenbuch der Zeitrechnung, (wie Anm. 25), S. 20. 
41 Die ersten Tage des Januars in dieser Weise zu bezeichnen, war auch in der Saarbrücker Kanzlei ge¬ 
bräuchlich, denn das Datum in einem Brief Elisabeths an die Amdeute der Herrschaft Bitsch vom 18. 
Januar 1433, der nicht Bestandteil dieser Edition ist, lautet: geben vff sondag nehste vor dem xxie(n) dage anno etc. 
xxxij° jux(ta) stilu(m) Meten(sem). Dabei fällt auf, daß auch hier der 20. des neuen Jahres (nach Circumcisi¬ 
onsstil) als Bezugstag gewählt worden ist. 
42 Es kommen davon nur drei Ausnahmen vor: Nr. 72: ...des xxim tages nouembr(is)..., ein Brief des Metzer Bi¬ 
schofs; Nr. 58, an den Bischof von Metz: ... vff den gxvolfften dagjn dem meye... sowie Nr. 83 (wie Anm. 39). 
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