Im März 1441, mitten in der Zeit der Übergabe der Regierung an ihren Sohn, erhielten
beide - Elisabeth und Johann - vom Prior des Konventes zum Hl. Grab von Jerusalem
Ablaßbriefe360.
Elisabeth stiftete einige Jahrgedächtnisse:
am 29. August 1429 für ihren Gatten, seine (erste) Gemahlin, seine Kinder und El¬
tern, zehn Messen und Vigil jeweils in den acht Tagen vor St. Kilian in der Süftskirche
St. Arnual, dazu sind jährlich vier Kerzen von je 1 Pfund zu besorgen,361
am 27. Oktober 1431 für sich, ihre Vorfahren, ihren verstorbenen Ehemann und ihre
Kinder in der Pfarrkirche zu Kirchheim. Die Stiftungsurkunde setzt die Zahl der ze¬
lebrierenden Priester auf sechs fest und enthält ausführliche Bestimmungen über Zahl
der Kerzen und ihre Aufstellung362.
Die Städte Saarbrücken und St. Johann waren im Mittelalter keine selbständigen Pfarreien,
sondern Filialen von St. Arnual. In beiden Städten gab es zwar je eine Kirche, dazu in der
Burg eine Kapelle, aber da sie zum Pfarrsprengel von St. Arnual gehörten, residierte der
zuständige „Kirchherr“ dort und ließ die mit seiner Pfründe verbundenen Pflichten von
Hilfsgeistlichen wahrnehmen363. Seit im späten 14. Jahrhundert mit dem St. Jakobs-Altar
der Burg eine eigene Kaplaneipfründe verbunden war, dürfte sich die geistliche Begleitung
der gräflichen Familie und des Burggesindes verbessert haben364. Elisabeth erwirkte beim
Metzer Bischof 1449 die Erlaubnis, in ihrer Privatkapelle an einer geweihten Marmorplat¬
te oder einem Tragaltar Messe lesen zu lassen365. Schon fünfzehn Jahre früher war ihren
Söhnen Philipp und Johann der Gebrauch eines Tragaltars in der Kapelle zu Ottweiler
gestattet worden366. Da die beiden damals (1434) sechzehn bzw. elf Jahre alt waren, dürfte
die Initiative zur Erlangung dieser Vergünstigung von ihrer Mutter ausgegangen sein.
Gemeinsam mit ihrem Sohn leitete sie in ihren letzten Lebensjahren eine bessere seelsor-
gerliche Versorgung der Bewohner beider Städte ein durch die Stiftung von Frühmessen
360 Für Elisabeth (LA SB Best. N-Sbr.II Nr. 1501), Ablaßbrief von demselben Tag für Johann (ebd. Nr.
1550).
361 Ebd. Nr. 1469.
362 HHStA Wiesbaden Abt. 3001 Nr. 17 fol. 334r-335r. Ein Jahrgedächtnis in der Stiftskirche St. Nikolaus
in Commercy (vgl. Quittung von Dekan und Kapitel vom 01.08.1428 über eine jahrgülte von 5 jrancs et 4
gros.. .pour certaines servises que nous faisons chascun an en nostre dicte esglise pour nostre trescheire dämme dämme de
Nassomn, IA SB Best. N-Sbr.II Nr. 152) betraf nicht Elisabeth, sondern ihre Schwiegermutter Johanna
von Nassau (ebd. Nr. 6511). Im Mai 1438 ein Jahrgedächtnis für ihren Gatten, sich selbst, ihre Söhne
Philipp und Johann und alle Altvorderen im Konvent Rothenkirchen (LA Speyer Best. Kloster Rothenkir¬
chen, D39, Nr. 5)
363 Über die Unzufriedenheit der Bürger von Saarbrücken und St. Johann mit ihrer geistlichen Versorgung
vgl. Herrmann (wie Anm. 139), S. 271-276.
364 Wie Anm. 391.
365 ut in fortelicio sive Castro vestro de Saraponte in oratorio privato aut alio loco decenti super marmor benedictum seu altaro
portabile missam seu missas...perpresbyterum (LA SB Best. N-Sbr.II Nr. 1535).
366 Ausgestellt von dem Kardinallegaten Julian am 20.04.1434 in Basel (ebd. Nr. 1757).
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