der Tat findet sich 1526 in Urbach/Freland das zweifellos identische Munschi Schen-
na58, dessen Endung wohl französisch -al entspricht.
In 1392 Clewelin Moriat(t)e liegt ein Matronym auf -atte (lat. -itta) vor. Es wird sich
wohl um den altlothringischen Typ Mariate (zu Marie) handeln, welcher später dann
lautgerecht 1408, 1409 und 1431 als Meriat erscheint59.
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Bei weitem nicht alle deutsch verschnfteten romanischen Familiennamen sind ety¬
mologisch durchsichtig. So ist es im allgemeinen einfacher, einem deutsch verbräm¬
ten romanischen Flurnamen auf die Spur zu kommen, als die aus den verschiedensten
semantischen Bereichen stammenden Personennamen zu durchschauen.
1526 etwa wird eine Flur im Glettschat in Urbeis-Unterhütten erwähnt. Es unterliegt
kaum einem Zweifel, daß sie das Französische clochette “Glöckchen, Schelle” reprä¬
sentiert, genauer eine Patois-Form *kycetchat, welche wohl die Form der Flur an¬
gibt60.
Aber was soll man mit (meist Rappoltsweiler) Personennamen wie Wunsche-
bang/Wuischenbank anfangen? Was mit Wamekei/Waniggei? Ist Malre(y) mit Mal-
rog identisch? oder mit Meroley/Mirlle? Wenn ja, wo liegt dann der Ausgangs¬
punkt61?
Selbst so einfach strukturierte Namen wie Scherdey/Schirde(y)/Zschirde werfen im
ersten Augenblick Rätsel auf. Man könnte an französisches charretier denken, das
im Patois *tchertei ergeben müßte, heute tcharto in einer auf das Französische ausge¬
richteten Form. Bei dem häufigen Goley (ab 1435 vor allem in Colmar), später mit
Umlaut Gölley (ab 1580/83 im Münstertal) kann man eine Ableitung von gula “gueu-
le” vermuten62.
*
ADC (wie Anm.21), E 2630, fol 7 v.
59 RUB, 2 (wie Anm.3), S. 280, 567, usw. Jacobsson, Bans de tréfonds (wie Anm.9), S. 214.
60 Müller, Siedlungs- und Flurnamen (wie Anm. 13), S. 96-97. Vgl. kyoetchoei “clocher,
Kirchturm” bei Homing, Glossare (wie Anm.40), S. 41.
61 RUB, 2 (wie Anm.3), S. 38 (Johans Wuischenbank der alte, ein burger von Rapoltzwilre),
570 (nebent dem alten Hennin Wünschebang seligen)-, RUB, 1 (wie Anm.3), S. 374 (Wern-
lin Wamekei Langwernhers sune), 460 ( Werlin Langwernher genant Waniggei ein burger
von der nidern stütze Rapoltzwilr)\ RUB, 1 (wie Anm.3), S. 342 (gegen Johanneses Mero-
leyes hof) und RUB, 4 (wie Anm.3), S. 529. Die Belege von 1338 ( Wernlin Wamekei Lang¬
wernhers sune), 1348 (Werlin Langwernher genant Wanniggei ein burger von der nidern
stütze Rapeltzwilr) und 1408 (nebent dem alten Hennin Wünschebang seligen) haben wir
im Departementsarchiv Colmar nachgeprüft (Extraditions de Munich 1888, carton 1, no 2;
18 H Augustins de Ribeauvillé 30/16; 31 H Ordre de Malte, Commanderie de Colmar, car¬
ton 52).
62 RUB, 4 (wie Anm.3), S. 253, 340, 390. Lexique de patois welche, Labaroche 1987, S. 225. -
Sittler, Listes (wie Anm.5), S. 167.
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