gen Grundbesitzer, für welche die Schweizer Partner sind, da beide von der Grund-
stücksmobilität profitieren. Spannungen in den Dörfern bleiben deshalb nicht aus.
Ebenso uneinheitlich tritt aber auch die Schweizer Bauernschaft auf. „Grasen über
den Hag“ ist seit Jahrzehnten üblich. Die Felder jenseits der Grenze sind zu einer we¬
sentlichen Betriebsgrundlage geworden - im Kanton Schaffhausen hat immerhin die
Hälfte aller Haupterwerbsbetriebe Ausmärkerbesitz, und nicht wenige würden bei
massiven Korrekturen in Existenznot geraten. Den Auslandsanbau in Verruf ge¬
bracht hat eine kleine Minderheit von Schweizer Landwirten, - etwa ein Dutzend aus
dem Kanton Schaffhausen mit zusammen 500 ha Ausmärkerbesitz (1991)-, die ohne
Rücksicht auf die schwierige Lage der deutschen Standeskollegen übermäßig expan¬
dierten.
4. Fallbeispiele Tengen und Blumberg
Im nationalen Rahmen betrachtet, ist der Schweizer Auslandsanbau für die Eidge¬
nossenschaft ein Minimalproblem und für Deutschland ziemlich bedeutungslos,
wäre da nicht die Konzentration auf den schmalen Grenzsaum und die daraus entste¬
henden Spannungen. Denn in einigen Gemarkungen steigt der schweizerische Besitz
an der LN auf beachtliche Werte: so in Tengen-Wiechs auf 57,5 %, in Klettgau-Weis-
weil auf 47 %, in Jestetten auf 27,6 %, in Hilzingen-Schlatt auf rund 21 % und in
Blumberg-Fützen auf 16,5 %. Im deutschen Lottstetten (31 %) ergab sich die kuriose
Situation, daß durch die Anlage eines vornehmlich von Schweizern initiierten und
frequentierten Golfplatzes Schweizer Bauern entschädigt werden mußten.
Tengen
Beispielhaft sei die Situation der Landstadt Tengen herausgegriffen. Eine Auswer¬
tung der Ertragsausweise und Flurkartierungen zeigen dort ein ungleiches Streuungs¬
muster von Schweizer Einmärkerparzellen über das Gemeindegebiet. Am intensiv¬
sten durchdrungen ist die Gemarkung von Wiechs (s. Abb. 2), während das benach¬
barte Uttenhofen sowie die grenzfemen Dörfer Weil und Watterdingen bis 1988 fast
unberührt blieben. Bei letzterem wirkte sich die Distanz als maßgeblicher Faktor aus.
In Uttenhofen und Weil haben intakte, leistungsstarke einheimische Betriebe bislang
Eindringlinge abgewehrt. Für die übrigen fünf Gemarkungen ist eine disperse Vertei¬
lung, vornehmlich von Pachtflächen, typisch. Tabelle 2 orientiert über die Entwick¬
lung von 1980 bis 1996 und weist auf die Sonderstellung von Wiechs am Randen hin.
212