Tab. 1.
Aussiedler aus Polen (Quelle: Statistisches Jahrbuch)
Aus Polen
insgesamt
darunter:
ehern. Ostpreußen Oberschlesien
1968/84
365234
56102
195959
1985
22075
758
8222
1986
27188
890
10052
1987
48419
1359
19815
1988
140226
3353
58097
1989
250340
8603
88341
1990
113253
6693
44452
1991
40129
2219
14140
Diese Zahlen sind im Grunde ein Barometer der polnischen Krisen: es ist kein
Zufall, daß die Intensivierung der Emigration in die letzte Phase der Volksre¬
publik Polen (PRL) fällt - nach dem Jahre 1981; auch der erste quantitative
Sprung im Jahre 1976 läßt sich mit der aktuellen politischen Lage motivieren.
Natürlich sind Aussiedler nach deutschem Recht Deutsche (Art. 116, Abs. 1 des
Grundgesetzes). Wie bekannt, wird in Deutschland das alte ius sanguinis an¬
gewendet. Deutsche Abstammung muß aber nicht unbedingt gute Deutsch¬
kenntnisse zur Folge haben.3 Andererseits sieht der deutsche Staat seine Auf¬
gabe nicht darin, die Beziehung dieser Bevölkerungsgruppe zur polnischen
Sprache und Kultur weiter zu unterstützen. Sie sind integrations- und assimila¬
tionswillige Bürger, und obwohl diese Prozesse nicht reibungslos sind, wäre es
falsch, alle Aussiedler automatisch zur „Polonia“ zu zählen.
Im Rahmen der Kategorie „Ausländer in Deutschland“ machen die offiziellen
deutschen Statistiken folgende Angaben über Polen:
der Stand vom
27.05.1970- 17300
31.12.1987 - 120600
31.12.1988 - 171500
31.12.1989 - 220400
Personen (0,7% aller Ausländer)
(1,8%)
(3,8%)
+ 51743 aus der DDR (5,4%)
Aus einer von J. Mazur (1993) durchgeführten Umfrage ergibt sich, daß von hundert
Aussiedlem, die in verschiedenen Jahren nach Deutschland kamen, meistens aus Schle¬
sien, nur sechs Personen ihre damaligen Deutschkenntnässe als „gut“ oder „sehr gut“
bewertet haben,
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