Universität wirkende französische Professoren berufen und das in der politischen
Auseinandersetzung 1955 ebenfalls umstrittene Europa-Institut in ein Europäisches
Forschungsinstitut übergeleitet49.
So stellt insgesamt das Memorandum der „neutralen“ Professoren und Dozenten
einen facettenreichen inneruniversitären Beitrag zur Debatte um die zukünftige
Gestalt der Universität des Saarlandes in einer Umbruchphase dar. Während die
Forderungen nach universitärer Autonomie rasch konsensfähig waren, zerstoben in
der angespannten politischen Atmosphäre jener Monate die Erwartungen auf eine
„echte internationale Universität“. Der bis Ende September 1956 amtierende Rektor
Angelloz konstatierte avec amerture, wie aus seiner Sicht die saarländische, die
deutsch-französische und die europäische Mission der Universität gefährdet schie¬
nen, zumal le mot „européen“ presenté comme synonyme de „séparatiste“50 est
honni en Sarre und une politique bornée continue à inspirer les paroles et les
actes; les efforts combinés de Bonn et Paris ne prévaudront pas contre un
nationalisme provincial que Pon espérait périmé51.
49 Zu den Kulturverhandlungen vorerst die Darstellung bei KÜPPERS (wie Anm. 37), S. 262 ff. Zur
Geschichte des Europa-Institus zunächst: 40 Jahre Europa-Institut 1951-1991, Saarbrücken 1991.
50 Vgl. dazu den einschlägigen Beitrag von J. Hannig, Separatisten - Nationalisten, in: R. HUDEMANN/
R. Poidevin (wie Anm. 2), S. 381-396.
51 So Angelloz am 3.4.1956 an Uwe Kitzinger und am 29.5.1956 an Nikolaus Sombart (Universitätsar¬
chiv Saarbrücken, Bestand Rektorat). Eine positive Bilanz seiner Saarbrücker Jahre in seinem
Abschiedsbrief an die saarländische Bevölkerung: J. F. Angelloz, Universität, Symbol des künftigen
Europa, in: Saarländische Volkszeitung 2.10.1956.
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