des Volksstaates werden zu lassen“, wie es in einem Lagebericht hieß40. Außerdem
gab es im Gau Koblenz-Trier die Arbeitskammer Westmark41, eine für den
Erzbergbau zuständige Westmark GmbH42 und das Westmark-Landestheater43 in
Koblenz, um nur einige Bespiele zu nennen.
Simon mußte jedoch die Hoffnung, daß sein Gau einmal offiziell den Namen
„Westmark“ tragen werde, endgültig begraben, als Hitler mit Wirkung vom 7.
Dezember 1940 anordnete, den „Gau Saarpfalz der NSDAP“ in „Gau Westmark der
NSDAP“ umzubenennen44. Schon eine Woche zuvor hatte Bürckel im Wissen um
die Führerentscheidung dazu Stellung genommen. In einer Rede im Wartburgsaal
in Saarbrücken beschwor er die Einheit der „Westmark“ unter Einschluß Lothrin¬
gens. „Deshalb gibt es keinen politischen Gau ,Saarpfalz1 und keinen politischen
Gau Lothringen4 mehr und dieser Gau wird auch künftig keine Bezeichnung
führen, die eine Zwei- oder Dreiteilung erkennen läßt. Dieser Gau heißt von heute
an für alle Zukunft ,Westmark4. So will es unser Führer“45, lauteten die entspre¬
chenden Worte Bürckels. Jetzt hatte er auch keine Bedenken mehr, das zurücklie¬
gende Geschehen zu einer folgerichtigen „Dreiteilung dieses Kampfes“ um die
„Westmark“ zu stilisieren: „Die Übereinstimmung über das große völkische Ziel
und die Marschrichtung waren in den Jahren 1923-24, wo es um die Rheinpfalz
ging, 1935, wo sich die Saar zu Deutschland schlug, und jetzt wieder, wo sich der
geistige Emeuerungsprozeß in Lothringen vollzieht, klar und eindeutig gege¬
ben“46.
Mit Hitlers Erlaß vom 11. März 1941 wurde die Bezeichnung des Parteigaues auf
den staatlichen Bereich übertragen. Bürckels entsprechender Titel lautete nicht
mehr „Reichskommissar für die Saarpfalz“47, sondern „Reichsstatthalter in der
Westmark“48. Auch hier war Lothringen offiziell nicht miteingeschlossen, aber
Bürckel, der schon bei der Umbenennung des Parteigaues Lothringen miteinbezo-
gen wissen wollte, zögerte auch jetzt nicht, weitere Schritte in dieser Richtung zu
unternehmen. So schlossen sich z. B. die Handelskammern in Ludwigshafen,
Saarbrücken und Metz zur Wirtschaftskammer Westmark zusammen, und die
„NSZ-Rheinfront“, die nationalsozialistische Tageszeitung der Saarpfalz, brachte
zusätzlich eine Metzer Ausgabe heraus und nannte sich hinfort „NSZ-Westmark“49.
40 P. BROMMER (Hg.), Die Partei hört mit. Bd. 1: Lageberichte und andere Meldungen des Sicherheits¬
dienstes der SS aus dem Grenzraum Koblenz 1937-1941, Koblenz 1988, Lagebericht vom 25.5.1939,
S. 345-358, hier S. 357.
41 Vgl. Brommer (wie Anm. 40), S. 277, 354.
42 Ebd., S. 33, 211.
43 Ebd., S. 169, 441.
44 NSZ-Westmark vom 9.12.1940.
45 J. BÜRCKEL, Gau „Westmark“ - Eckpfeiler des Reiches. Die große Rede des Gauleiters im
Wartburgsaal zu Saarbrücken, in: Die Westmark 8 (1940/41), S. 189-199, hier S. 199.
46 Ebd., S. 196.
47 Reichskommissar für die Saarpfalz war Bürckel auf Grund einer Verordnung des Ministerrats für die
Reichsverteidigung vom 8.4.1940, durch die „für die Dauer des Krieges“ die Zusammenlegung der
Dienststellen des Reichskommissars für das Saarland in Saarbrücken und des Regierungspräsidenten
in Speyer verfügt worden war, RGBl I, S. 632.
48 RGBl I, S. 163.
49 Vgl. FENSKE (wie Anm. 32), S. 217.
406