verpfändet58. Deswegen wohl hieß sie „Klosterbrücke“. Nachdem die Herrschaft
Homburg 1449 den Grafen von Saarbrücken zugefallen war, beanspruchten diese
das Geleitsrecht über den Strang von Beeden, samt Brücke selbstverständlich, wo
es direkt nach Homburg ging. Die Herrschaft Zweibrücken hingegen, welche mit
aller Macht der Reformation zugetan war, hatte ein klösterliches Territorium, das
eigentlich den Saarbrückern zustand (als Erben der ausgestorbenen Saarwerdener),
usurpiert und bemächtigte sich des Geleitsrechts am Strang Limbach, Altstadt,
Erbach, Vogelbach, samt Brücke selbstverständlich. Je mehr Verkehr, desto mehr
Brückengeld. Einmal trachteten die Zweibrücker danach, die Beeder Brücke
einzureißen, unterließen es aber dann doch, weil just die Limbacher ganz aus den
Fugen59. Später haben die Zweibrücker den Abriß dann doch vollbracht. Daraufhin
versuchten nassau-saarbrückische Untertanen, die Beeder unter bewaffnetem Bei¬
stand wiederaufzubauen. In Limbach schritten die Zweibrücker im Jahre 171460 zu
einem Neubau der Brücke, setzten Pfeiler aus Steinen der Klosterbauten, machten
aber das Trägergerüst wieder aus Holz. Eine Skizze vom Jahre 1729 im Landesar¬
chiv Speyer gibt den Bohlenbelag zu erkennen. Tumultarische Szene, worüber am
Schluß zu berichten ist, gab es 1746.
2. Die Brücke von Beeden (Abb. 7, 2) hatte zweifellos Vorläufer schon in der
römischen Zeit. Für die Ortslage sind römerzeitliche Funde notiert. Nahe der
Brückenposition besaßen die Mönche eine Grangie Bliesebrugke (Bliesbrücken) -
nicht zu verwechseln mit Bliesbrück bei Saargemünd - und bewirtschaften von hier
die Felder bereits in der Frühzeit des Klosters (Abb. 7, 10). Zeugnis für die
Existenz der Brücke ist der Ortsname. Sie ermöglichte kürzesten Verkehr nach
Homburg und verband mit den Wiesen der Mastau. Bei diesen vermerkte der
Geometer Stella die „Mastauer-Furt“. Häufiger genannt ist der Übergang in der
nachreformatorischen Zeit. Mit „Hombourg-la-Forteresse“ gelangte der Übergang
ins strategische Verkehrskonzept und wird nachgangs Pont de mezc ou de beden
genannt61. Im vorigen Abschnitt ist, wie schon ausgeführt, notiert über eine Art
Brückenkrieg, als im 17. Jahrhundert der Beeder mit dem Limbacher Übergang
konkurrierte und die Zweibrücker Herrschaft bis an den Rand eines Scharmützels
rivalisierte. Tatsächlich boten die Saarbrücker den Zweibrückern zeitweilig die
Stirn. Mit der Neuordnung des Verkehrswesens unter Napoleon - Kaiserstraße
stracks nach Homburg (Abb. 7, II) - geriet die Beeder Franzosenbrücke ins Abseits.
Fortan machte und trug die Pariser Brücke, also die neue napoleonische, das
58 Herrmann (wie Anm. 11), Nr. 939.
59 Eine Episode lautet wie folgt: „1698 meldete Oberförster Brühl nach Zweibrücken, daß bei der Beeder
Brücke stehende Wache nicht mehr da sei und die Leute dieser Wache von Homburg nach Ottweiler
gegangen seien. Es sei ruhig, so daß die Abwerfung dieser Brücke täglich vorgenommen werden
könne. Die Limbacher Brücke sei jedoch noch nicht gangbar, so daß man besser mit dem Abbau der
Beeder warten solle ...“ (Fischer, wie Anm. 17, S. 79).
6(1 K. Germann, in: Saarl. Volkszeitung vom 3.12.1952 u. M. BAUS, in: Saarbrücker Zeitung vom
27.11.1986. Für die Zeitungsausschnitte bedanke ich mich bei Arno Hübler in Altstadt.
61 Eine Vorbesiedlung ist für die römische Zeit bekannt und durch ein Gräberfeld ausgewiesen (A.
Kolling, in: Ber. d. Staatl. Denkmalpflege im Saarland 16, 1969, S. 23-47). Das mittelalterliche
Bliesbrücken, 1564 als wüst bezeichnet, erlosch. Am Platz entstand der Bliesberger Hof. - KOLLING,
Taf. 12. Zur Geschichte des lokalen Straßenverkehrs siehe K. Fischer, in: Beeden, 70 Jahre Stadtteil
von Homburg, 1983, S. 24-26. Aus der Homburger Festungszeit stammt eine Skizze des Straßennet¬
zes, abgebildet in Becker (wie Anm. 18), S. 172 f.
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