ein Thema vorliegenden Aufsatzes ist, kann nicht verfehlt sein, wenn aus dem
Tagebuch des Carsten ein diesbezüglicher saarländischer Betreff hier in aller Kürze
zum besten gegeben wird: Als Brücke über einen Waldbach dient ein großer
Familiengrabstein.
Das Hospiz
Ob Hospiz und Kapelle Vogelbach als jeweils eigenständige Bauwerke errichtet
worden sind, geht aus den Urkunden nicht hervor. Fest steht nur, daß beides, sehr
wahrscheinlich gleichzeitig, aus dem Stifterwillen ein und derselben Bauherrn
entstand, nämlich aus dem der schon genannten Grafen Volmar von Saarwerden
und Dietrich von Homburg43. Deren bekannte Lebensdaten reichen von 1131 bis
1180, weswegen Kapelle und Hospiz im nicht zu späten 12. Jahrhundert entstanden
sein dürften44. Die Urkunden sprechen entweder von Hospiz oder von Kapelle. Wir
erfahren nicht, ob die Bauwerke nebeneinander, aneinander oder ineinander
standen. Die „Kapelle“ erscheint in den Baudenkmälerinventaren als Simultankir¬
che und hat im Jahre 1942 eine baufachlich recht ausführliche Darstellung
erfahren45. Es erübrigt sich, all die Einzelheiten hier zu wiederholen. An denen der
Apsis erkennen die Inventarisatoren Abkunft aus der Wormser Bauschule und
datieren ins späte 12. Jahrhundert (Abb. 4 b). Sie verquicken dabei nicht mit dem
Hospiz, welches sie nur erwähnen. Bei der Kapelle handelt es sich im Prinzip um
eine Dreiraumkirche mit (Rund-)Apsis, eingezogenem Chor und Saal als Langhaus.
Der Typ kommt in Lothringen viermal vor, und zwar in einfacherem Zuschnitt und
ohne Turm46. Keiner der Autoren zur Vogelbacher Baugeschichte billigt dem Turm
zu, daß er schon ursprünglich im Bauwerk saß, dort in der Südwestecke des
Langhauses (Abb. 3 a). Die Inventarisatoren von 1942 merken im Grundriß
zwischen Langhausmauer und Untergeschoß Turm eine Baunaht ein, die sie
schwerlich beobachtet haben können, sondern auf Vermutung beruht (Abb. 6),
Unübersehbar hingegen ist der ursprüngliche, umlaufende Sockel zum ganzen Bau,
der nur vom sicherlich ursprünglichen Eingang an der westlichen Giebelseite
unterbrochen ist. Dieser romanisch rundbogige Eingang sitzt nicht etwa in der
Mitte der Fassade, sondern offenbar des Turmes wegen auf Seite gerückt. Bei
Kirche ohne Turm säße der Eingang zweifellos in der Mitte, und bei späterem
Einbau des Turmes hätte man diese versetzen müssen. Das hätte jedoch Spuren
hinterlassen. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, daß die Türe einmal an anderer
Stelle saß, weder am Sockel noch am aufgehenden Mauerwerk.
43 Herrmann (wie Anm. 11), Nr. 93. - Neubauer (wie Anm. 11), Nr. 26.
44 HERRMANN (wie Anm. 11), Bd. 2, 1959, Stammtafel 4. - Von der ersten Inventarisation (1894) bis
heute erscheinen in den baugeschichtlichen Abhandlungen Ludwig von Saarwerden und Dietrich von
Homburg als die Großväter und Folmar und Dietrich als deren Enkel. Der Irrtum pflanzte sich fort
von Buch zu Buch.
45 Eckardt u. Gebhard (wie Anm. 28).
46 R. SLOTTA, Romanische Architektur im lothringischen Département Meurthe-et-Moselle, 1976, S.
140-148.
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