bach schützte gegen Alamannenbanden7, die von der Zaberner Steige her das
Gemeinwesen bedrohten.
Straßenbau und -körper seien hier mit ein paar Sätzen umschrieben. Ein Stück in
Richtung genannter Steige (und Absteige) Tres Tabernae (Zabern / Saverne), 1820
zwischen Schwarzenacker und Einöd entdeckt, erwies sich als drei Meter breit,
sorgfältig gepflastert und „von großen langen schön behauenen Quadern einge¬
faßt“8. Eine Decke aus Kies oder Schotter mit Sand darauf machte die Fahrt
geschmeidig „makadamisiert“ und manchmal in einem Mörtel fest. Die Zugtiere -
Pferd oder Maultier - brauchten kaum das Hufeisen und nur bei bloßem Schotter
den umgeschnallten Hufschuh. So beschaffen waren die Straßen selbst in Trier und
bekamen ein Pflaster aus Platten erst mit der Kaiserresidenz. Die Spurweite in
Schwarzenacker, nur ungenau meßbar, betrug 1,55 Meter, die im Felsenweg bei
Bacherach fixierte 1,30 Meter. Somit konnte die Drei-Meter-Breite nach Zabern
auch für den Überhol- und Gegenverkehr genügen.
Als Vorläufer des Reichsgeleits von Metz nach Frankfurt ist die Römerstrecke
Metz-Worms bzw. Mainz bedeutsam. Diese mußte von Beeden an und hart am
Berg - den Straßenkörper wird man wohl kaum jemals identifizieren können - die
Sümpfe passieren, um am Landstuhler Bruch entlang zunächst einmal straff
ostwärts die Kaiserslauterer Senke zu gewinnen. Weiter von dort an einer Stelle, die
nicht mehr fern von Vicus und Burgus Eisenberg, fächerte die Route dreifach zum
Rhein, wo für den allseitigen Verkehr vierfach ausgeschildert sein mußte9. Gerade
hier in den hintersten Waldbergen war es den Landfahrern angeraten, den
Wegegöttinnen Quadrubie eine Extra-Stips zu geloben und auch den Wasgau-
Rübezahl Vosegus-Silvanus zu beehren: die leidigen latrones, synonym für
Alamannen, machten den Benefiziariern zu schaffen, seitdem unter den „Dreißig
Tyrannen“ die Wacht am Rhein bestand. Dem Schicksalsjahr 260 zuvor konnte sich
der Reisende unbesorgt ins Land der Vangionen oder in das der Nemeter wenden
oder direkt nach Alta Ripa (Altrip) fahren10, um bei dortiger Schiffslände Einstieg
zu finden in einen Kahn den Neckar hinauf ins notorische mediomatrikische
Auswanderungsland der Agri Decumates. Plastisch gesprochen hakte sich der
Straßenfächer in die Städte des Rheinufers wie eine gespannte Adlerklaue. Brücken
7 F. Sprater, in: Festschrift des RGZ-Mainz, Bd. I, 1952, S. 2. Weil in dem Gebäude der Fußboden
ein Ornament trug, das dem auf einem in benachbartem Wohngebäude glich, wird am Festungscha¬
rakter gezweifelt {H, BERNHARD, in: H. CÜPPERS (Hrsg.), Die Römer in Rheinland-Pfalz, 1990, S.
682). Doch dürfte die Dicke der Mauer stichhaltiger sein für das Argument als vergleichbare
Schmuckelemente am Bau. Ein Sperrfort gerade hier am Einfallstor zum mittleren Bliesgau konnte
dem nahen Vicus Schwarzenacker ein Gebäude der Zuversicht sein. Der Vicus lag in dem Pagus
zweifellos als sein gewichtigster administrativer Vorort.
8 KOLLING (wie Anm. 5), S. 51.
9 Dem Ort kamen Benefiziarier als Schutztruppe zugute. Eine Benefiziarierlanze und ein die Truppe
bezeichnendes Täfelchen wurden gefunden. In der römischen Straßenspur geht ein Feldweg. Zur
Siedlungskunde: F. Sprater, Das römische Eisenberg, 1952. - H. Bernhard, in H. CÜPPERS (wie
Anm. 7), S. 358-362. Zur Straßenführung O. Roller, in: W. Alter (Hrsg.), Pfalzatlas, 1964, Karte 18. -
Ders„ in: CÜPPERS (wie Anm. 7), S. 261-270. - Siehe auch F. Sprater, Von den ältesten Straßen
der Pfalz, in: Abhandlungen zur Saarpfälzischen Landes- und Volksforschung 1 (1937) S. 18-22. Über
die Strecke in der Westpfalz S. 21.
10 In spätrömischer Zeit schreckte ein Kastell plünderungslustige Alamannen ab. In Rheingönnheim,
weiter südlich bei der alten Neckarmündung, stand ein befestigtes Lager in frührömischer Zeit.
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