Full text: Zwischen Saar und Mosel (24)

einer unteren Platte, einer wenig vorspringenden mittleren dünnen Platte und einer 
zweiten oberen, gegenüber der unterem etwas mehr rückgenommenen Platte. Dann 
aber kommt ein stattlicher Zahnschnittfries und, nun anspruchsvoll vortretend über 
einer dünnen Platte, ein halber Wulst und eine dickere sowie eine dünnere Platte, 
ein ausladender Kamies und nochmals eine dünne Platte. Zurückgenommen ist 
sodann ein großer Karnies und ein kleiner Karnies, zwischen beiden eine schmale 
Platte und als oberstes die Deckplatte des Ganzen zwischen zwei vorkragenden 
Plättchen. Schräg und ansichtig liegen auf den beiden oberen Karniesen mindestens 
vierzehn Tartschen, die zwar in der Zeichnung leerbelassen sind, aber für Wappen 
bestimmt waren. Sechs und sechs an den Langseiten und zwei an der Schmalseite. 
Letztere sind größer als die übrigen und waren wohl für die Wappen der Eltern des 
Grafen vorgesehen, während die übrigen für die Wappen der weiteren Ahnen 
bestimmt gewesen sein mochten. 
Obenauf ruht der verstorbene Graf Albrecht als Liegefigur, Gisant, mit gefalteten 
Händen in militärischer Montur. Soweit sichtbar trägt er einen Brustharnisch, 
Hüftschutz, Oberschenkelpanzer, Knieschutz, Beinschienen und sporenbesetzte 
Kuhmaulschuhe im Stil der Zeit. Arme, Schultern, Hals und Kopf sind in der 
Zeichnung verdeckt. Vier Engel in knielangen Gewändern, aber barfuß, die Flügel 
ausgebreitet als seien sie soeben erst herangeflogen, stehen an den Ecken. Zwei von 
ihnen weinen und trocknen sich mit Tüchern die Tränen. Die beiden zu Häupten 
halten eine quadratische, gerahmte und außen rollwerkgeschmückte Tafel, die das 
gräfliche Wappen zeigt. Die zwei anderen Engel zu Füßen der Figur präsentieren 
einen gefaßten ovalen Schild, der auf zwei Rollwerkfüßen steht und leer blieb. 
Das Blatt trägt mehrere Beschriftungen, die teils auf dem inneren aufgeklebten, 
zeichnungsversehenen Stück, teils auf dem größeren hinterklebten Blatt, teils auf 
beiden stehen. So kann man an der Dickseite der Grundplatte des Grabmals in 
Kursive lesen Gravens Philhips. Unten rechts ebenda: Es ist zwar fürgeweßen das 
Epitaphium dergestalt zu verfertigen, aber ein anders gemacht worden. Rechts an 
der Schmalseite des Blattes und seiner Unterlage steht: Nassaw Saarpr[ücker) 
Canzler vnd Rhat, D. Matthias von Hirschbach, hat über Ihro Se[renissimo] 
Absterben gemacht nachvolgendes Etrostichon denotans mortis annum, mensem, 
diem itemque morbum et aetatem: 
LVstra noCent trla et oCto ALberto nassoVIensl 
AsCIte heV CeLerl bis qVInta VnaqVe NoVeMbrls. 
Die Großbuchstaben, d. h. die Zahlen, ergeben zusammengerechnet das Todesjahr 
des Grafen Albrecht: 1593, und zweimal fünf plus eins ergibt den Todestag, den 11. 
November. Daneben eine durch Beschneiden des oberen Blattes verstümmelte und 
folglich unleserliche Beschriftung. Links an der Schmalseite steht: Albrecht, Grave 
zu Naß[au] Saarpr[ücken] Nu[mmer\ 38 und die Bezeichnung Z 34, B. 
Die schriftliche Zuweisung des Grabmalentwurfes offenbar an zwei Persönlichkei¬ 
ten, einmal am Monument selbst an Graf Philipp, zum anderen zweimal an Graf 
Albrecht, führt zu Überlegungen. Die ältere Beschriftung dürfte wohl die am Fuß 
des Hochgrabes sein, die einen graven philhips benennt. Der Vorname Philipp 
kommt in der Nassauer Grafenfamilie häufig vor. So hieß sein 1602 verstorbener 
Stiefbruder Philipp, Graf von Nassau-Saarbrücken, der in St. Arnual beigesetzt 
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