mit angegeben werden: Die Champagne, Artois, Flandern, die Schelde. Eine
längere Beischrift links über der Zeichnung des bewaldeten Bergzuges verweist auf
die Grenzfunktion des Waldgebirges der Argonnen und des Waldgebietes der
Thiérache im Département Aisne (ehemals Picardie) mit Nennung der Hauptstadt
Guyse (Guise).
Was die Kartenskizze - ohne weitere geographische Zeichnung außer den Flußläu¬
fen von Schelde und Maas und dem Waldgebirge der Argonnen - zeigen will, ist
die Gemengelage verschiedener Territorien von deutscher wie französischer
Lehensabhängigkeit. Es ist das Charakteristikum der Landschaft zwischen Argon¬
nen und Maas, das Fritz Kern folgendermaßen gekennzeichnet hat: „Der Landstrich
zwischen der Maas und den Argonnen war durch die Unklarheit seiner staatsrecht¬
lichen Geschicke wie geschaffen für die französische Eroberung36.“ Genau dieser
„Landstrich“ ist es, den Konritz in seiner Kartenskizze darstellt. Die Karte wirkt
zunächst befremdend, weil zu schematisch. Im Vergleich mit der Karte, die Kern zu
seinem Buch „Die Anfänge der französischen Ausdehnungspolitik bis zum Jahre
1308“ gezeichnet hat37, gewinnt unsere Skizze an Aussagekraft. Die Auswahl der
Ortsangaben, so sparsam sie sind, ist bestimmt durch die Erinnerung an frühere
Enquêten über den Grenzverlauf und durch die seit dem 13. Jahrhundert ausgetra¬
genen Prozesse (Beaulieu, Void, Clermont-en-Argonne)38. Wir lassen die Ortsanga¬
ben hier in der Abfolge von rechts in der Aufreihung von oben nach unten, d. h.
von Westen nach Osten, folgen39:
Oberhalb der Waldkette:
Sainct Diser (St. Dizier) - Forest d’Arigonne (Forêt d’Argonne) - Arigonne forest
insigne (Argonne forêt insigne) - Im Tirache forest (La Thiérache forêt) - Guyse
(Guise) - Lescault fleuve (L’Escault fleuve)
Unterhalb der Waldkette:
Barroys duchie (Barrois Duché) - Beaulieu - Cleremont en Argonne et son
bailliaige de grande estandue: fief d'empire (Clermont-en-Argonne et son baillage
de grande étendue: fief d’Empire)
Im Mittelfeld zwischen Argonnen und Maas:
36 F. Kern, Die Anfänge der französischen Ausdehnungspolitik bis zum Jahre 1308, Tübingen 1910,
S. 117.
37 Die verwickelten Verhältnisse für die Territorien in diesem Raum: F. Kerns Karte 'Frankreichs
Vordringen in Lothringen 1273-1308 (1316)', Anlage zu KERN (wie Anm. 36). Als neuere
Darstellung die Karte von H. THOMAS, unter Mitwirkung von H.-W. Herrmann, Anlage zu H.
Thomas, Zwischen Regnum und Imperium, die Fürstentümer Bar und Lothringen zur Zeit Kaiser
Karls IV., Bonn 1973.
38 Aus der umfangreichen Literatur zu den Prozessen vor dem Parlament in Paris seien nur genannt H.
Stein und L. Legrand, La Frontière d’Argonne (843-1659). Le Procès de Claude de la Vallée
(1535-1561), Paris 1905; J. Rigaul, La frontière de la Meuse. L’utilisation des sources historiques
dans un procès devant le Parlement de Paris en 1535, in: Bibliothèque de l’Ecole des Chartes, 106,
1945/46, S. 80-99.
39 Unter Benutzung der Beschreibung der Karte bei v. Mitis (wie Anm. 34), S. 181 f. - Dem
Österreichischen Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien sei gedankt für die Vermittlung
einer Photographie zur Reproduktion der Karte aus der Handschrift „Limites Imperii versus Galliam“,
Weiß 606, fol. 170.
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