entwickeln als andere lothringische Städte, da sie nicht durch militärische Auflagen
behindert wurde und sich durch ein rasches Bevölkerungswachstum auszeichnete,
verursacht durch die Immigration aus anderen deutschen Staaten, die Verstärkung der
Garnison und eine expandierende Wirtschaft. Die Wohnungsproduktion paßte sich
der bis 1890 stürmisch verlaufenden Bevölkerungsentwicklung an, wie Daten von
Volkszählungen zeigen (Abb. 1).
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100 “I-1 i i i i i
1871 1880 1890 1900 1910 1918
Janreszarii
—Anzahl der Einwohner —s*" bewohnte Häuser
Quelle: Staatshandbücher für Elsaß-Lothringen, 1870ff.
Abb. 1: Einwohnerzahl und Anzahl bewohnter Häuser in Saargemünd
Entwicklung des lokalen Baurechts in Saargemünd
Die städtebauliche Expansion erforderte Entscheidungen darüber, wie Ver¬
größerungen der Städte durch Vorschriften zu kontrollieren und zu steuern waren.
Die Stadtplanung des 19. Jahrhunderts bedeutete in der Regel eine Stadterweiterung.
Durch die stürmische ökonomische und demographische Entwicklung war der Bedarf
an Flächen und Wohnraum sehr groß. Die unmittelbare Aufgabe der Stadterweite¬
rung war es, neue Wohnungen zu schaffen und den Verkehr zu erleichtern.3 Zu den
wichtigsten Planungsinstrumenten, mit denen die Stadterweiterung durchgeführt
wurde, zählten erstens die Festlegung von Fluchtlinien, die öffentliche und private
Flächen voneinander trennten und den Verlauf und die Form der zukünftigen Plätze
3 Gerd Albers, Geistesgeschichtliche Entwicklung des Städtebaus, in: Medizin und Städtebau,
hrsg. v. P. Vogeler u. E. Kuhn, Bd. 1, Nr. 1, München 1957, S. 189. Reinhard Baumeister,
Stadterweiterungen in technischer, baupolizeilicher und wirtschaftlicher Beziehung, Berlin
1876.
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