Full text: Die alte Diözese Metz

Reinhard Schneider 
Einführung in die Tagungsthematik 
Gute Gründe, sich in intensiver Form wissenschaftlich mit „der alten Diözese Metz“ 
zu befassen, gibt es viele, und die Tatsache, daß man sich zu einer Tagung in Maria 
Rosenberg im Sprengel der alten Metzer Diözese traf, zeigt, daß allen Beteiligten und 
gerade auch den Veranstaltern bewußt war, wie viele gute Gründe es für das gewähl¬ 
te Thema und für eine solche Tagung gibt. Der von Bourgeat und Dorvaux 1907 in 
Metz publizierte „Atlas historique du diocèse de Metz“ verzeichnet auf Blatt IV den 
Sprengel der alten Diözese Metz, der etwas über Rodalben hinausreichte, Blatt XI 
(Archiprêtré de Neumünster) ist noch detaillierter gefaßt: Es weist aus, daß Burg¬ 
alben mit der Papiermühle, der Muschel-Mühle und Sinn-Mühle sowie „Ste. Marie - 
Rosenberg“ gerade noch zur Archiprêtré de Neumünster und damit zum Bistum 
Metz gehörten. Die Bistumsgrenze bildete der Schwarzbach, und Abt- bzw. Wald¬ 
fischbach gehörte schon zum Dekanat Landstuhl - und damit zum Bistum Worms - 
das jedoch 1805 erlosch; seither wurde Speyer hier Rechtsnachfolger. 
Damit wurden auch die zitierten Karten zeitlich auf das Ende des 18. Jahrhunderts 
eingegrenzt, und die Karten der Diözese Metz für die Jahre 1823, 1832, 1899 und 
1906 weisen diesen schönen Landstrich als speyerisch aus. 
Nach den Vorstellungen der Zeit vor 1800 fand die Tagung daher statt an der Grenze 
der Bistümer Metz und Worms und in unmittelbarer Nähe zur alten Speyerer Diöze- 
sangrenze (die etwa bei Merzalben verläuft). Grenzbegegnungen, Treffen an und auf 
Grenzen haben uralte Tradition und oft große Bedeutung: Sie charakterisieren aber 
zugleich auch das Trennende, das Grenzen bedeuten, und postulieren deren (- in der 
Regel nur partielle -) Überwindung, vielleicht auch den möglichen Umgang mit den 
Grenzen, eine „vernünftige“ Einstellung zum Leben mit Grenzen, an Grenzen, in 
Grenzräumen. 
Solche Bemerkungen sollten den Tagungsteilnehmern verdeutlichen, wie intensiv 
Mitglieder der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes die Saar¬ 
brücker Lage an einer (politisch-staatlichen) Grenze empfinden, thematisieren und 
seit längerer Zeit in einem Schwerpunkt erforschen. Denn es gibt nach wie vor große 
Forschungsdefizite, die in gemeinsamer Arbeit verringert werden sollen: Was bedeu¬ 
ten Grenzen? Wie wurden sie gezogen, markiert, empfunden und beachtet? Welche 
Funktionen hatten sie, welche erfüllten sie unbeabsichtigt, welche nicht? Was grenz¬ 
ten sie ab, was grenzten sie aus? Wie sieht das Leben an der Grenze - hüben wie drü¬ 
ben - aus? Wie das Leben mit der Grenze, trotz der Grenze usw.? 
Die wissenschaftlichen Fragestellungen führen tief in die politische Geschichte, die 
Sprachgeschichte, Kultur- und Sozialgeschichte, selbstverständlich in die Handels- 
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