Bistum gegebenen Organisationsauftrages gehören die Wormser Zehnt- und Pfarr-
rechte135 im Bereich der Pfarreien Alsenborn, Hochspeyer (mit Filiale Fischbach) und
Aschbach (mit Filiale Mölschbach)116. Man könnte also mit Schaab auch an die
Wormser Grenzpfarreien Erfenbach, Horbach und Labach mit Petruspatrozinium als
ursprünglich Wormser Gründungen auf Königsgut denken137, zumal sich weitere Hin¬
weise auf Wormser Peterskult und Pertinenzanzeige durch das Dompatrozinium im
Petersberg bei der Wormser Kirche von Neunkirchen am Potzberg (nördl. Land¬
stuhl) und im Peterswald bei Kübelberg138 finden. Doch sei dies dahingestellt.
135 Zehntrechte im Bereich der Kosagws-Forestis erhielt Worms auch 897 und zwar de Guzenfur-
dium usque in media Lutra (MG DD Arnulf Nr. 154), wobei das Gebiet westlich des Don¬
nersbergs gelegen haben muß, obwohl seine genaue Lokalisierung bisher noch nicht gelungen
ist. Auch über den Salzehnt des fiskalischen Herrenlandes konnte Worms nach dieser Urkun¬
de in den Besitz von Zehnten der Rodungspfarreien im fiskalen Waldland gelangen, wurden
diese Novalzehnten doch dem grundherrlichen Vermögen zugeschlagen und vom Grund¬
herrn den herrschaftlichen Kirchen zugewiesen, wobei ohnehin die benachbarten Kirchen,
hier im Umland der Königshöfe Kaiserslautern und Landstuhl eben Worms, die Sorge für die
Fiskalkirchen trugen, wie es auch Notker Balbulus am Ende des 9. Jhs. bezeugt. Vgl. A.
Pösch 1, Der Neubruchzehnt, in: Archiv f. kath. Kirchenrecht 98 (1918), S. 50f. 188.
136 Im J. 1229 kauft der Nonnenkonvent zu Enkenbach die Zehntgerechtigkeit des Wormser
Domkapitels in der Mark von Alsenborn. Vgl. P. Stock, Das ehemalige Wartenberger
Gebiet, in: Nordpfälzer Geschiehtsverein 1911, S. 65f. Für die Pfarrkirche von Hochspeyer
lagen Zehntgerechtigkeit und Pfarrsatzrecht vor 1222 beim Wormser Kapitel St. Paul. Vgl.
Remling (wie Anm. 122), S. 53f. 323ff. Nr. 7. 8; Eckardt/Torsten (wie Anm. 86),
S. 227ff. Die Kirche hat das Wormser Pertinenzpatrozinium St. Cyriakus, wie ähnlich die
Wormser Kirche Neunkirchen am Potzberg, die 937 aus der Hand des Königs mit einer Kö¬
nigshufe an Worms kam (MG DD Otto I. Nr. 10). Vgl. weiter zu diesem Patrozinium
Schaab (wie Anm. 1), S. 123f. Die Filialkirche B.M.V. zu Fischbach übergab Bischof Hein¬
rich II. von Worms 1221 dem Kloster Höningen. Vgl. S. 202. Die Pfarrkirche St. Blasius von
+Aschbach (Aschbacher Hof bei Trippstadt) war die zentrale Kirche der Herrschaft Wilen-
stein und ist 1320 mit Priester belegt. Die Wormser Zehntrechte im Pfarrbezirk schimmern
noch durch, wenn 1221 zusammen mit denen von Hochspeyer auch die Zehnten des Fi-
lialortes Mölschbach im Besitz des Wormser Stiftes St. Paul sind (s.o.). Der Pfarrbezirk von
Aschbach ist wohl aus dem von Hochspeyer herausgewachsen.
137 Schaab (wie Anm. 1) S. 126. Wenig wahrscheinlich erscheint mir die Vermutung von F.
Staab, Episkopat und Kloster. Kirchliche Raumerschließung in den Diözesen Trier, Mainz,
Worms, Speyer, Metz, Straßburg und Konstanz im 7. Jahrhundert durch die Abtei Weißen¬
burg, in: AmrhKG 42 (1990), S. 38 Nr. 14-16, der die Peterspatrozinien von Erfenbach, Hor¬
bach und Labach auf Gründungen der Abtei Weißenburg zurückführt.
138 Die pfarrkirch uff sant Petersberg genant zum Denssberge wird 1481 erwähnt, 1520 Nunkir¬
chen hinter Sant Petersberg gelegen; es handelt sich um die Pfarrkirche von Theisberg, wo
Worms 992 (MG DD Otto III. Nr. 85) mehrere Hufen erlauschte. Vgl. Heintz, Verscholle¬
ne Ortsnamen, in: MHVPf 5 (1875), S. 98; E. C h r i s t m a n n, Die Siedlungsnamen der Pfalz,
Bd. 2, Speyer 1964, S. 473; Schaab (wie Anm. 1), S. 154. Der Peterswald bei Kübelberg,
1411 houstede an sant peters walde gelegen tuschen Mimsouwe (Miesau) und Kebelnberg,
gelangte 956 aus Reichsgut an Worms (MG DD Otto I. Nr. 178) und löste einen umfangrei¬
chen Landesausbau mit Gründung eines Marktzentrums aus, der jedoch nicht mehr dazu
führte, daß Worms diesen Bereich in seine Diözese eingliedern konnte. Vgl. Schaab (wie
Anm. 1), S. 153f.; Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 269f. 333f.
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