zwischen dem Fiskus und dem von Pirmin geistlich gegründeten Kloster Hornbach
um die Hornbacher Klostermark tätig4*. Ruppertsweiler aber lag in der Pirmins¬
mark um Pirmasens41'.
Man darf sich sicherlich von dieser durch die genannten Ortsnamentypen vornehm¬
lich repräsentierten Ausbausiedlung des 8. und 9. Jahrhunderts keine allzu übertrie¬
bene Vorstellung machen, es werden überwiegend Einzelhöfe gewesen sein, die da¬
mals die Täler und Höhen des Westrichs zu erschließen begannen. Im Lorscher
Reichsurbar - um 830/50 entstanden - gehören zu den Königshöfen von Kaiserslau¬
tern50, Landstuhl51 und Waldmohr52, die ein weites Territorium erschlossen, nicht
mehr als 247: Bauerngüter - zu Lautern sieben, zu Landstuhl zwölf und zu Waldmohr
5 72; dazu kamen noch 39 Forsthufen, die keine Abgaben zahlten53. Daß die
Erschließung nicht nur landwirtschaftlich orientiert war, zeigt die Angabe des Ur-
bars, daß dem Fiskus jährlich aus den Pechöfen Waldmohrs 32 Fuhren Pech zu lie¬
fern waren. Auch Kusel und das Remigiusland lieferten an Reims vorwiegend Pech54.
Der wohl in einem - wie wir noch sehen werden - älteren Fiskalbezirk um Waldmohr
gelegene Ort Bechhofen hält die Bedeutung der Pechgewinnung in seinem Namen
fest55.
48 Neubauer (wie Anm. 45), Nr. 11. 12. Wir werden damit auf das bedeutende rheinische
Adelsgeschlecht der Robertiner, der Vorfahren des französischen Königshauses der Kapetin-
ger, verwiesen: vgl. K. Glöckner, Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger, in:
ZGO 89 (1937), S. 301-354. Ein weiterer, gegen Ende des 9. Jhs. lebender Ruotbertus comes,
Bruder des Grafen Megingaud, gehört in die an Hornbach attachierte Familie der Walahonen
(Anm. 45) und besitzt damals praedia in der Nähe des Remigiuslandes um Kusel (Miracula S.
Maximini, c. 13, MGSS IV 232). Zum Namen vgl. Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 407f.
49 Vgl. E. Christ mann, St. Pirminius und Pirminiuslande im Licht der Namenforschung, in:
Arch. f. mittelrhein. Kirchengesch. 5 (1953), S. 85ff. Zum 1198 genannten, bis dahin Horn¬
bach gehörigen nahegelegenen Rupprechtisberc vgl. K. Pöhlmann, Entstehung der Burg
Lemberg bei Pirmasens, in: Westpfälzische Geschichtsbll. 18 (1914), S. 22L; Neubauer
(wie Anm. 45) Nr. 48; E. G u t h, Lemberg, 1984, S. 32ff.
50 Vgl. o. Anm. 30.
51 Im Lorscher Reichsurbar, Codex Laureshamensis, ed. K. Glöckner, Bd. III, Nr. 3674a,
S. 176 wird davon berichtet, daß ein gewisser Guntfrid zur Zeit des Grafen Rupert (vgl. Anm.
48), also wohl zwischen 796 und 825, den hominibus qui ibi manent die dominica terra, also
das königliche Herrenland, gegeben habe. Dieses interessante Detail des damals in vollem
Gange befindlichen Siedlungsausbaus läßt sich noch durch die Analyse des SN ergänzen:
830/50 (K.) Nannenstul ist zu ahd. stuol „Hochsitz, Thron, Gerichtssitz“ zu stellen und
bezeugt damit die organisatorische Stellung des Ortes im Königsland. Der PN Nanna ist als
Kurzform von Nanthari aufzufassen, womit ein Bezug zur Familie der Hornbacher Gründer
des 8. Jhs. und dem zu Anfang des 9. Jhs. mit Hornbach im Streit liegenden gleichnamigen
Fiskalbeamten, actor dominicus des Fiskus Frankfurt, hergestellt werden kann. Vgl. Anm.
47f. 55f.; Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 276f.; Metz (wie Anm. 53), S. 30.
52 Vgl. zur Identifizierung Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 473f. Zur Bedeutung und ver¬
kehrsmäßigen Anbindung vgl. W. Haubrichs, Basenvillare - Königsort und Heiligengrab.
Zu den frühen Namen und zur Frühgeschichte von St. Wendel, in: ZGeschSaarg 28 (1980),
S. 80. 85 mit Anm. 278; Ders., Drei Miszellen zu Siedlungsnamen und Geschichte der
frühmittelalterlichen Saarlande, in: ZGeschSaarg 29 (1981), S. 41 ff.
53 Zum Lorscher Reichsurbar vgl. R. Kraft, Das Reichsgut im Wormsgau, 1934, S. 54-116; A.
Doll, Das Reichsland Lautern im Mittelalter, in: Jb. z. Gesch. von Stadt u. Landkreis Kai¬
serslautern 3 (1965) S. 24ff. W. Metz, Zur Erforschung des karolingischen Reichsgutes, Darm¬
stadt 1971, S. 28ff.; Ders., Zum Lorscher Reichsurbar, in: Hist. Jb. 106 (1986), S. 413.
54 Vgl. zur Bedeutung des Remigiuslandes für Reims G. Schneider, Reims und das Remigi¬
usland, in: ZGO 119 (1971), S. 471-480; Haubrichs (wie Anm. 42) I, S. 68L; Buchmül-
ler/Haubrichs/Spang (wie Anm. 20), S. 134; korrigierend dazu Dolch/Greule (wie
Anm. 16) S. 53f. \Bechehem], 368 [+Peychnillenbach\.
55 Vgl. Anm. 36.
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