Alpen singulären, weil langobardischen Namen trug42. Wieder weiter östlich, am
Donnersberg, sehen wir, wie 891 bereits ein weiter-Ort, Winnweiler nämlich, existier¬
te, andere Nachbarorte wie etwa Gundersweiler, erst im Entstehen begriffen sind: sie
heißen novalia, Neubrüche oder Rodungen, so novale Guntharii. . ,43
Die wei/er-Ortsnamen haben also zwischen dem späten 7.Jahrhundert und dem Ende
des 9. Jahrhunderts in unseren Landschaften eine weitgespannte chronologische
Extension44. Für die Westricher Platte um Zweibrücken muß man sie sicherlich ins 8.
und 9. Jahrhundert setzen. Dafür sprechen auch Gleichungen zwischen den Namen
führender Personen und in Ortsnamen enthaltenen Namen45 wie die zwischen
1. Entersweiler bei Kaiserslautern, 863/64 Nanterswilre zum Grundherrn und
dux Nantheri, Gründer des Klosters Münsterdreisen, in dessen Besitz der Ort sich
damals auch befindet46;
2. Nünschweiler bei Zweibrücken, zum PN Nandin, einer Kurzform von Nantha-
ri; Nanthari hieß der Sohn des weltlichen Gründers von Kloster Hornbach um 740,
des Klosters, dem später der Ort gehörte47;
3. Ruppertsweiler bei Pirmasens, zum PN Ruotbert; ein Graf Ruotbert mit
wormsgauischem Hintergrund war 823 als ortskundiger Zeuge in einem Prozeß
42 Haubrichs (wie Anm. 28), TI I, ebd. 2 (1976), S. 61f.; Ders. (wie Anm. 38), S. 79f.
43 W. Haubrichs, Der Prestarievertrag des Bischofs Theotelach von Worms mit dem Grafen
Erinfrid vom Jahre 891. Edition und Untersuchungen zur Onomastik und Siedlungsgeschich¬
te in: Jb. f. westdt. Landesgesch. 16 (1990), S. 1-83, bes. S. 77f.
44 Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 519 denken sogar an Fruchtbarkeit des Grundworts bis
ins 10. Jh„ wahrscheinlich zu Recht.
45 Auch bei weiteren Ortsnamen des Raumes ist gelegentlich an einen Zusammenhang mit
namentlich bekannten Grundherren zu denken. Für das extrem weit ins Waldland vorgescho¬
bene +Hertensweiler (Anm. 37), 1284 Hertingisuuilre käme als Eponym der 959 in einer
Hornbacher Urkunde genannte Bliesgaugraf Harting in Frage: vgl. A. Neubauer, Die
Regesten des ehemaligen Benediktiner-Klosters Hornbach, (= MHVPf 27), Speyer 1904, Nr.
24. Für Walshausen bei Zweibrücken, ± 1443 Or. Walshusen < *Walahes- und Walschbronn
bei Bitsch (Dep. Moselle), 1080/90 Galesburas < *Walahesbur(a) (vgl. Anm. 156) käme ein
Angehöriger des mit den Widonen verwandten rheinisch-moselländischen Grafengeschlechts
der Walahonen in Betracht: vgl. Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 475; ebenso bei dem
828 im Queichtal genannten Gewässernamen Walesqueicha < *Walahes- (Neubauer Nr. 14).
Die auffällig zahlreichen „Weidentäler“ - 828 Widendail (Seitental der Queich bei Ann-
weiler-Saarnstall); Hinterweidenthal (VG Hauenstein, Kr. Primasens), 1285 (Or.) Widendal;
Vorderweidenthal (VG Bad Bergzabern, Südliche Weinstraße), 1313 (Or.) Widental; Wei¬
denthal (VG Lambrecht, Kr. Dürkheim a.d. Weinstraße), 1279 Wydentail - können statt auf
mhd. wide „Weidenbaum“ genausogut auf den für das Hornbacher Gründergeschlecht
charakteristischen PN Wido zurückgeführt werden: vgl. Dolch/Greule (wie Anm. 16),
S. 214f. 469. 479. Den SN Hermersberg bei Waldfischbach, 1371 (K.) Hermansperg samt
zugehörigem GwN 1180 (Or.) Hermannesbach (vgl. Anm. 140) in einem von Anfang an dem
bliesgauischen Grafengeschlecht der Folmare zugeordneten Gebiet, kann man mit dem Ende
11. Jh. als Vogt von Hornbach tätigen Hermann, Sohn des Grafen Folmar 111. von Metz, in
Verbindung bringen: vgl. Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 206; H.W. Herrmann,
Geschichte der Grafschaft Saarwerden, Bd. 1 Saarbrücken 1962, S. 646; A. Doll, Das Pir¬
minskloster Hornbach. Gründung und Verfassungsentwicklung bis Anfang des 12. Jhs., in:
Arch. f. mittelrhein. Kirchengesch. 5 (1953), S. 134 Anm. 162.
46 Haubrichs (wie Anm. 43), S. 50. 78 [Lit.]. Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 330.
47 Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 344.
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