Königshöfe Lautern, Landstuhl und Waldmohr samt einer gewissen Anzahl zugehöri¬
ger Bauerngüter existierten30.
In dieser Ausbaulandschaft durchdringen sich verschiedene Ortsnamentypen, deren
Herkunft und Chronologie noch aufzuklären bleibt:
Von Osten kamen die SN auf -hausen. Orte mit Namen auf -hausen findet man
rechtsrheinisch noch gelegentlich mit Reihengräbern korreliert, womit sie also in
ihren Anfängen noch ins 7. Jahrhundert zurückreichen müssen31 32. Im Elsaß erscheinen
-hausen-Ox\t seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts in den Urkunden12. Für das
Mittelrheingebiet haben uns die Lorscher Urkunden und die Forschungen von Franz
Staab gezeigt, daß die hausen-Ovie einer wesentlich dem 9. Jahrhundert zugehörigen
Siedlungswelle angehören, deren grundherrliche Träger wir in den Urkunden und in
den Ortsnamen zugleich finden: Graf Liuther z.B. als Besitzer von 877 Liutheres-
huson, Leutershausen im Lobdengau33. Nach 828 wird eine inzwischen wüst gefallene
Siedlung namens Huorunhuson im oberen Queichtal bei Wilgartswiesen genannt34.
Auch im Westen, im Bliesgau, dürfte kein -hausen-Ort vor das 9. Jahrhundert zurück¬
reichen.
30 Vgl. u. Anm. 53. Für den wichtigsten der drei Königshöfe (Kaiserslautern) wird die Existenz
zusätzlich durch den spätestens ins 8. Jh. zurückreichenden Fernbesitz des Stiftes St. Ursula
zu Köln, die für merowingisch-karolingischen Königsbesitz typische Martinskirche und den
seit dem 8. Jh. belegten Friedhof gestützt. Vgl. K.H. Roth-Lutra: Das Gräberfeld im
Bereich der Barbarossaburg zu Kaiserslautern, in: Jb. z. Gesch. von Stadt u. Landkreis Kai¬
serslautern 7 (1969), S. 1-7; K.P. Westrich, Die Königspfalz Lautern im 12. und 13. Jahr¬
hundert und ihre Bedeutung für die Ministerialität des pfälzischen Raumes, in: Ministerialität
im Pfälzer Raum, Speyer 1975, S. 76; K. B ö h n e r, Villa Lutra. Zu den Anfängen Kaiserslau¬
terns, in: Festschrift M. Graßnick, Kaiserslautern 1987, S. 23ff.
31 Vgl. z.B. R. Christlein, Die Alamannen. Archäologie eines lebendigen Volkes, Stutt¬
gart/Aalen 21979, S. 162 Nr. 286 [Pliezhausen, LK Reutlingen: 2. H. 7. Jh.l, 163 Nr. 298 [Rom¬
melshausen, Gde. Kernen, Rems-Murr-Kreis: 2. H. 7. Jh.], 169 Nr. 348 [Stuttgart-Zazenhau¬
sen: 7. Jh.].
32 Vgl. z.B. K. Glöckner/A. Doll (Hgg.): Traditiones Wizenburgenses: Die Urkunden des
Klosters Weißenburg 661-864, Darmstadt 1979, Nr. 52 [742 Kutzenhausen b. Sulz], Nr. 52 [742
Wintershausen sw. Hagenau], Nr. 59 [782 Schaffhausen sw. Hochfelden], Nr. 173 [826 Gera-
reshusa, Wüstung sö. Hagenau] usw. Im nördlich anschließenden Speyergau erscheinen
Namen auf -hausen zuerst 817 mit der Wüstung +Grazolfeshusen bei Landau (Codex Laures-
hamensis Nr. 2162): Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 172.
33 Vgl. F. Staab, Untersuchungen zur Gesellschaft am Mittelrhein in der Karolingerzeit,
Wiesbaden 1975, S. 313ff.; W. Haubrichs, Der Codex Laureshamensis als Quelle früh¬
mittelalterlicher Siedlungsnamen, in: R. Schützeichel (Hg.), Ortsname und Urkunde.
Frühmittelalterliche Ortsnamenüberlieferung, Heidelberg 1990, S. 155.
34 Dolch/Greule (wie Anm. 16), S. 234f. Die von Westen her am weitesten vorgeschobene
-/ißusen-Siedlung ist +Wershausen (Würschhauserhof) nw. Herschberg (VG Wallhalben, Kr.
Pirmasens) zum PN Warin, der in der Familie der Hornbacher Gründer, der Widonen, häufi¬
ger vorkommt (vgl. ebd. S. 487). Einige hausen-Namen wie das auf Friedrich von Bitsch
zurückgehende Hunthus (+Hundhausen, Gde. Philippsburg ö. Bitsch) sind sicherlich erst
hochmittelalterlich.
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