beitrat12. Wenige Monate zuvor, am 12.Oktober 1661, hatte Karl Kaspar im Vertrag
von Fontainebleau seine Rechte über die Trierer Suffraganbistümer Metz, Toul und
Verdun vertraglich zurückerhalten, zusammen mit seinen Diözesanrechten in den
nach dem Pyrenäenfrieden französisch gewordenen Gebieten13.
Seine Metropolitanrechte wurden auch von dem neuen Metzer Bischof offiziell aner¬
kannt32 34. Dazu gab es einen besonderen Grund. D’Aubusson war, wie erinnerlich,
zuvor Erzbischof von Embrun gewesen und durfte den Titel Erzbischof auch als Met¬
zer Bischof führen. Noch während seiner Visitationsreise im Westrich erbat er aus¬
drücklich die Zustimmung des Trierer Erzbischofs zur Ausübung seiner Ehrenrechte.
Verschiedentlich wird in den Quellen deutlich, welch großen Wert D’Aubusson - bei
aller persönlichen Bescheidenheit35 - auf seinen Titel legte, und ebenso auf die äuße¬
ren Insignien, wie etwa sein Recht, sich ein Kreuz vorantragen zu lassen36 37.
Kurtrier hatte für Frankreich vor allem Bedeutung wegen seiner Verkehrslage an
Mosel und Rhein. Das Verhältnis zwischen König und Kurfürst war in diesen Jahren
gut, auch wenn Kurtrier immer als unsicherer Kantonist galt. Die Enttäuschung über
die aggressive Politik Ludwigs XIV., wie sie anläßlich seines Vorgehens gegen die
Spanischen Niederlande 1667/68 allenthalben um sich griff7, hat auch bei Karl Kas¬
par das Mißtrauen gegenüber Frankreich vertieft und ihn - zunächst noch im Gehei¬
men - zu engerer Anlehnung an Habsburg veranlaßt. Dennoch blieb das Verhältnis
zu Frankreich äußerlich freundlich.
Wenn Bischof D'Aubusson sich 1669 so schnell bereit fand, dem Hause von der
Leyen in der Bübinger Streitsache beizustehen, dann darf dies gewiß im Zusammen-
32 Zur Politik Karl Kaspar von der Leyens gegenüber Frankreich vgl. R. Pi Borget, La
France et l’électorat de Trêves au temps de Charles-Gaspard de la Leyen (1652 - 1679), in:
Revue d’hist. diplomatique 78, 1964, S. 7 ff., 118 ff., hier vor allem S. 123 ff.; Jakob Lehnen ,
Beiträge zur kurfürstlich-trierischen Politik unter Karl Kaspar von der Leyen (1652 - 1676),
Trier 1914; Recueil des instructions données aux ambassadeurs et ministres de France depuis
les traités de Westphalie jusqu’à la Révolution française. XXVIII: Etats allemands: t. 3:
L’électorat de Trêves, par Georges Livet, Paris 1966, S. XC ff,
33 Johann Leonardy, Geschichte des Trierischen Landes und Volkes, 2. Aufl,, Trier 1877,
S. 795; Emil Zenz, Verträge zwischen Frankreich und dem Erzstift Trier im 17. und 18.
Jahrhundert, in: Trier. Jb. 1951, S. 50 ff.
34 Im Bericht über seine Visitationsreise an den Trierer Erzbischof, Blieskastel, 7.6.1669 (Waal
2666).
35 Aus den Blieskasteler Quellen ergeben sich Hinweise auf persönliche Züge des Bischofs. Er
bevorzugte vor allem die Anrede Illustrissima sua Excellentia bzw. Reverendissima vel illu¬
strissima sua excellentia (Bericht des Paters Cornelius an den Kurfürsten von Trier vom
10.6.1669, Waal 2666). In bezug auf die Bewirtung fällt sein bescheidenes Auftreten auf; er
nutzte die Gastfreundschaft nicht aus. So sagt er: Non venimus ad molestias, sed pro consola¬
tione spirituali populi et ut officio . . . satisfaciam. Mehrfach nahm er auf den Reisen eine
kalte Küche mit (Bericht Cornelius a. a. O. und Bericht desselben an den Freiherrn v.
8.6.1669, Waal 2666). Der Blieskasteler Kellner sah in ihm einen verständigen Mann (sein
Bericht vom 9.6.1669 an den Freiherrn, Waal 2666).
36 Vgl. dazu u. a. Arthur Benoit, Visites épiscopales de Mgr d’Aubusson de la Feuillade,
évêque de Metz dans le Saargau, 1669 - 1697.1. Le miracle de Saarwerden (Basse-Alsace), in:
Revue nouvelle d’Alsace-Lorraine 9,1. Sept. 1888, S. 124 - 131, hier S. 129.
37 Vgl. Duchhardt S. 25 f.
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