Hessen Beziehungen zum Kloster Ste.-Foix in Conques im Bistum Rodez hat, so
durch die Vermittlung des Priorats, das Ste.-Foix in Schlettstadt/Selestat27 besitzt. Das
Priorat Lixheim schließlich wurde von Graf Folmar von Metz um 1100 den Benedik¬
tinern von St. Georg im Schwarzwald unterstellt28. Auch die Kunstgeschichte hat
elsässische und baslerische Einflüsse auf die romanische Abteikirche von Hessen
nachgewiesen29, und der Zugriff der Dagsburger Grafen auf Sarrebourg und sein
Umland hatte die Bindungen mit den Gebieten jenseits der Vogesen sicher noch ver¬
stärkt.
Aber erst im Laufe des 13. Jhs. nehmen die Zeugnisse über diese Bindungen an Zahl
und an Bedeutung zu: Das Sarrebourger Franziskanerkloster wird sogleich der Fran¬
ziskanerprovinz Straßburg angegliedert, und der Hl. Bonaventura beruft dort 1271
das Provinzialkapitel ein. Die Dominikanerinnen Weyersteins stammen aus dem
Elsaß (Finkweiler bei Straßburg), die Sarrebourger Priorin Dina gehört einer Stra߬
burger Senatorenfamilie30. Auch die Siegeikunde gibt Aufschluß darüber, daß man
sich vorzugsweise nach Osten hin orientierte: Das Sarrebourger Stadtsiegel steht stili¬
stisch dem Straßburger nahe. Das Siegel des Sarrebourger Stifts wiederum verkörpert
einen völlig anderen Typus als das des Stefansstifts zu Vic, das aus der gleichen Zeit
stammt und die Steinigung des Protomärtyrers in einer Art und Weise darstellt, die
man auch von Metzer Beispielen kennt31.
Die Bindungen an Metz scheinen im 13. Jh. sehr schwach ausgebildet zu sein: Die von
Charles-Edmond Perrin untersuchten Einwandererlisten aus Metz wie auch die Met¬
zer Bannrollen zeigen, daß das Archidiakonat im allgemeinen und das Sarrebourger
Land im besonderen wenig zur Erneuerung der Metzer Bevölkerung im 13. und zu
Beginn des 14. Jhs. beigetragen haben. Umgekehrt belegen Sarrebourger Urkunden,
daß sich das gesamte 13. und 14. Jh. hindurch32 nur wenige Metzer an der Saar nieder¬
gelassen haben. Straßburger Quellen hingegen weisen für die Zeit von 1229 bis 1266
immerhin 11 Namen in der elsässischen Metropole ansässiger Sarrebourger Einwan¬
derer aus, für den Zeitraum 1266 bis 1322 sind es deren 20 (gegenüber nur 3 für Saar¬
brücken und 4 für Saaralben33). Hinzuzufügen wäre schließlich noch, daß Bezüge zu
Sarrebourg auch in den Metzer Chroniken und Klosternekrologen des 14. und 15.
Jhs. kaum auftauchen.
27 AD MM, H 592 (1267): Die Abtei Sainte-Foy de Conques überträgt ihre Besitzungen in Bet-
teling (Gern. Buhl-Lorraine, Moselle, Arr. und Kanton Sarrebourg) der Abtei Hessen.
28 H.J. Wollasch, Die Anfänge des Klosters St . Georgen im Schwarzwald, Freiburg i. Br.
1964 (= Forschungen zur Oberrhein. Kirchengesch. 14).
29 D. Gaignoux, Les ordres mendiants et l’introduction du style gothique dans le pays sarre-
bourgeois, in: Patrimoine et culture en Lorraine (Hrsg. F.-Ÿ. Le Moigne), Metz 1980,
S.185-205.
30 Histoire de Sarrebourg (wie Anm. 14), S. 96.
31 H. Collin, Sceaux de l’histoire lorraine, in: Lotharingia, (1988) Siegel n° 199 und 248-252.
32 Ch.-Ed. Perrin, Le droit de bourgeoisie et l’immigration rurale à Metz au XIII° siècle, in:
Annuaire de la Société d’histoire et d’Archéologie de la Lorraine, XXX (1921), S. 513-640.
K. Wichmann, Die Metzer Bannrollen des dreizehnten Jahrhunderts, Metz 1908-1912
(= Quellen zur lothringischen Geschichte, Bd. V-V1I). G. Dosdat, Rôles des bans 1323,
1335-1336-1337-1338, Diss. Nancy II 1980.
33 Urkundenbuch der Stadt Straßburg, 7 Bde., Straßburg 1879-1900.
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