Bankier tätige Rittmeister d. R. Eduard Röchling (1880-1966), wie seine Brüder
gelernter Dragoner.75 Zusammen mit dem Saarbrücker Maschinenfabrikanten und
Rittmeister d. L. Eduard Sehmer (1874-1945)76 und dem felddienstunfähigen
Betriebswirt Hans Adt (1888-1982), Fabrikantensohn aus der Lothringer Grenzstadt
Forbach und zumindest Gastsaarbrücker,77 leitete er das Amt bis Kriegsende. Zudem
konnte er über die ihm nachgeordnete KANST Mülhausen78 die 1912 mit dem
Winterhall-Konzern erworbene Dominanz der Röchlings im oberelsässischen Kali¬
bergbau absichern.
6. Personalnotizen
Nicht uninteressant dürften an dieser Stelle einige biographische Daten zu weiteren
Führungspersönlichkeiten sein. Der erste stellv. kommandierende General Walther
Reinhold v. Moßner (1846-1932)79 war auch insofern ein bemerkenswerter Zeitge¬
nosse, als er der Sohn des jüdischen, 1836 vor der Ehe mit der evangelischen
Kaufmannstochter H. C. Riese konvertierten Berliner Bankiers Jakob Wilhelm M.
(1809-1873) war, der im März 1848 Prinz Wilhelm v. Preußen, dem „Kartätschen¬
prinzen“, zur Flucht aus dem aufständischen Berlin verhalf. Von Wilhelm I. gefördert
begann der junge Moßner 1864 gegen ziemliche Widerstände seine Karriere im
feudalen Bonner Königs-Husaren-Regt. (1. Rhein.) Nr. 7 und beendet sie - 1890
75 Reichshandbuch (wie Anm. 60) Bd. 2 S. 1540, Gemmingen-Hornberg S. 110.
76 Reichshandbuch S. 1757, Dt. Familienarchiv 29, 1965, S. 109, Wer leitet?, 1940, S. 832,
W. Lauer, Gesch, der Maschinenfabrik Erhard & Sehmer, in: Zs f. Saarländ. Heimatkde. 2,
1952, S. 71-80. Zu Sehmer, Rittm. d. R. in der mit dem XXI. AK neuaufgestellten u. in
Saarbrückens Nachbarstadt Forbach garnisonierenden Train-Abt. 21, vgl. Rangliste 1913
S. 806, 1914 S. 816.
77 Hans Ädt machte 1907 in Saarbrücken, dem Wohnsitz seines älteren Kousins Kommerzienrat
Eduard Adt (1850-1919), Abitur, erkrankte im Okt. 1914 als Vizefeldwebel d. R. der
Diedenhofer 13. Husaren felddienstuntauglich, diplomierte 1916 an der TH Berlin als
Betriebswirt u. wurde aus seiner Straßburger Ersatzeskadron von Röchling zur KÄST
engagiert, angeblich um sie mitaufzubauen. Er war dann Büroleiter der Sehmer unterstehen¬
den Hauptabt. II, der sogen. Industrieabt., die u. a. über die Kriegswichtigkeit u. damit die
Schließung von Betrieben entschied. Als Vorsitzender des Arbeiter- u. Soldatenrats der KÄST
demobilisierte er am 11. Nov. 1918 das Personal u. sich selbst (Reichshandbuch (wie
Anm. 60) Bd. 1 S. 10, H. Adt, Aus meinem Leben, 1978, S. 140 ff., 158 ff. (mit falschem
Vornamen Sehmers), Henri Wilmin, Die Familie Adt u. ihre Industriebetriebe, 1979).
78 Leiter der zunächst zum Korpsbereich XIV, GKdo Karlsruhe, gehörenden, auf Antrag des
Min. für Eis.-Lothringen im Mai 1917 dem GKdo Straßburg unterstellten KANST Mülhausen
war anfangs ein Hptm. Naumann, ab Herbst 1917 ein OLt. d. L. Engler (KA-Mitt. Nr. 15
S. 6, Nr. 16 S. 11). - Zum kaum bekannten Einfluß der Röchling in der dt. Kali-Industrie
vgl. Nutzinger (wie Anm. 65) S. 315, ders., Karl Röchling (1827-1910), in: Rhein-Westfäli¬
sche Wirtschaftsbiographien, 1932, Bd. 1 S. 151, 158, Rosse (wie Anm. 33) Bd. 1 S. 743 f.,
Bd. 2 S. 288 f., 302. Zum Winterhall-Konzern vgl. Pinner (wie Anm. 69) S. 310 ff.
79 Zu Moßner (Mossner), einem der schneidigsten Rennreiter der Armee, der 1877 die
Argentiniendeutsche Meta Giebert (1856-1882) u. 1883 die zum thür. Uradel zählende Anna
v. Wolffersdorff (1859-1907) heiratete, vgl. A, v. Deines, u. L. v. Türcke, Das Hus-Rgt.
König Wilhelm I. (1. rhein.) Nr. 7, 1904, passim, B. v. Bülow, Denkwürdigkeiten, 1930,
Bd. 4 S. 233 f., G. Martin, Die bürgerlichen Exzellenzen, 1979, S. 13, Eberh ardt (wie
Anm. 36) S. 293, Gotha, Briefadlige Häuser 1910, 1937, Jb des dt. Adels 1900, Straßburger
Adreßbuch 1912 sowie Mitt. der Stadtarchive Berlin, Bonn, Frankfurt/O, Heidelberg,
Strasbourg, des Ev. Zentralarchivs Berlin, des Gemeindeverbands der ev. Kirchen Bonn u. des
Vereins Herold, Berlin.
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