dos.56 Erster Vorstand war der seit 1908 in Saarbrücken ansässige, im November
1914 als Führer des heimischen Res.-Inf.-Regiments 17 schwer verwundete Oberst¬
leutnant z. D. Ludwig v. Heimrod.57 Ihm folgten im Frühjahr 1917 Generalmajor
z. D. v. Studnitz (1863-1932) und nach dessen Aufrücken zum Stabschef des Frank¬
furter XVIII. Generalkommandos im September 1917 Oberstleutnant Bartholomaeus,
der - 1914 mit dem Metzer Res.-Inf.-Regiment 130 als aktiver Major ausgerückt -
offenbar verwundet bis Kriegsende amtierte.58 Aus seiner Zeit stammt der erwähnte
Registraturspiitter im Freiburger Militärarchiv samt dem Orgamsationsplan vom Juni
1918, der erstmals Einblicke in Struktur und Stellenbesetzung einer Korpsdienststelle
gewährt.59 Demnach verfügte die in 11 Abteilungen gegliederte KÄST über 11 Dezer¬
nenten und 37 Referenten - das leitende Personal einer damaligen Großstadt. Direkt
vom Kriegsamt ressortierten
- die Abt. A („Industrie-Abteilung“), die so hochkarätige Referenten wie den für
Waffen und Munition (WUMBA), Stahl und Eisen zuständigen Generaldirektor des
Stumm-Konzerns (1902-1925) Theodor Müller60 aufwies,
- die Abt. H zur „Durchführung des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst“
(u. a. Arbeiter- und Schlichtungsausschüsse),
- die anfänglich vom Bezirksverein deutscher Ingenieure betreute Abt. TeBe („Techn.
Bezirksdienststelle“), zur Beschaffung von Maschinen und Investitionsgüter,61
56 Vgl. dazu u. zum Folgenden das Ende der 1920er Jahre im Heeresarchiv erarbeitete
Gutachten „Die Kriegsamtsstellen im Weltkrieg“ (BA MÄ Freiburg PH 2/57, MA Potsdam
W-10/50380), Cron, Gesch., S. 293 f., Deist, S. 523 ff., 565 ff., Dieckmann S. 54 ff., 98,
Feldmann S. 166 ff., Fenske S. 888 ff. (wie Anm. 6, 10, 11), Huber (Anm. 14) Bd. 5
S. 101 ff. sowie das Publikationsorgan des Berliner Kriegsamtes: Kriegsamt. Amtliche Mittei¬
lungen u. Nachrichten (künftig zitiert: KA-Mitt.). - Nachtrag: Die KÄST Saarbrücken trat
laut „Saarpost“ vom 18. Dez. 1916 samt der KANST Diedenhofen am 15. 12. 1916 unter
Oberstltn. v. Heimrod, Adjutant Obltn. d. R. Wasserfuhr, in Dienstwirksamkeit und bestand
aus der Abteilung A (Arbeitsamt, Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt, Rohstoffe, Ver¬
kehr, Eisen, und Stahl, Erz, Zement, Kalk usw.) unter Hptm. z. D. Lemp, 1914 Kompanie¬
chef im IR 173 St. Avold, und der Abteilung B (Ernährung, Verpflegung der Schwer- und
Schwerstarbeiter, Aufklärung, Landwirtschaft und Gewerkschaftsfragen) unter Obltn. d. R.
Franz Hansen, der im Dez. 1917 wieder nach Straßburg zurückging (vgl. Anm. 54).
57 Zu v. Heimrod (1859-1925) vgl. Deist (wie Anm. 6) S. 1412, Kriegsamt-Mitt. Nr. 1 S. 12,
Ehren-Rangliste S. 712, Mitt. Dr. Jacoby, Düffel u. Fernow, Das Res.-Inf.-Rgt. Nr. 17,
1927, Teil 2. S. 25, 28 (das Rgt. wurde im Aug. 1914 mit I. Btl. in St. Wendel u. II. Btl. in
Kreuznach aus Reservisten des Saar-Nahe-Raumes aufgestellt, sein Ers.-Btl. ging aus Kreuz¬
nach im August zunächst nach Koblenz als Kriegsbesatzung).
58 KA-Mitt. Nr. 14 S. 7, Nr. 30 S. 7. Entgegen Deist (wie Anm. 6) S. 1406 amtierte v. Studnitz
(Rangliste 1914 S. 45, ER S. 27) noch im Sept. 1917 in Saarbrücken. Zu Bartholomaeus
vgl. Kling, in: Zs für Heeres- u. Uniformkde. 1958 S. 41, Rangliste 1914 S. 287, ER
S, 305.
59 BA MA Freiburg PH 2/66; vgl. dazu oben Anm, 4,
60 Zu Müller Carl Wilhelm Theodor, jg, 1869, von 1902 bis 1925 Gen.-Dir. der Gebr. Stumm,
Neunkirchen, 1905-1921 Mitgl. der Handelskammer Saarbr,, bis März 1918 im Provinzial¬
landtag, vgl. Reichshandbuch der dt. Gesellschaft (zitiert: Reichshb.), 1931, Bd. 2 S. 1281,
Adreßbücher von Neunkirchen u. Saarbr., Amtsblatt der Reg. Trier 1918, S. 54.
61 KA-Mitt. Nr. 16 S. 8 f., Amt!. Nachr. f. .d. Kreis Saargemünd 1917 S. 33. - Die Kriegsroh¬
stoffstelle wurde im Mai 1917 der KÄST eingegliedert (KA-Mitt. Nr. 17 S. 8).
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