Full text: Das Saarrevier zwischen Reichsgründung und Kriegsende (18)

einflußreichste, vielleicht auch die effizienteste Führungskraft der neuen Kommando¬ 
behörde zu sehen.45 
Innerhalb der Abteilungen gab es zunächst keine Sachbearbeiter für Angelegenheiten 
des XVI. Korps, was jedoch eine gesonderte Aktenführung nicht ausschließt. Erst die 
Ausweitung und Steigerung des allgemeinen Geschäftsbetriebs ließ - 1918 erkennbar 
- die Referate Reklamationen, Facharbeiterfragen und Kriegsopferversorgung für den 
Restkorpsbereich XVI entstehen.46 Weitgehend selbständig blieb die ebenfalls nach 
Saarbrücken überführte stellvertretende Intendantur XVI, die nur die Zuständigkeit 
für Sanitätsdienste, Veterinärwesen und Seelsorge an die übergeordnete Abteilung IV 
abgab. Diese bestand also praktisch aus zwei stellvertretenden Korpsintendanturen als 
Unterabteilungen, was auch ihre Personalstärke erklärt.47 
Die Grundgliederung in vier Hauptabteilungen48 erfuhr eine ziemliche Veränderung, 
als das sogen. Hindenburgprogramm der 3. Obersten Heeresleitung mit dem im 
Dezember 1916 verkündeten Gesetz über den Vaterländischen Hilfsdienst49 die totale 
wirtschaftliche und personelle Mobilisation des Volkes für den Endsieg forderte und 
zur Koordinierung aller Maßnahmen beim Kriegsministerium in Berlin ein Kriegsamt 
und bei den Generalkommandos Kriegsamtsstellen, abgekürzt KÄST, errichtet wur¬ 
den. Die Umorganisation äußert sich im Januar 1917 im Umzug der Zentralabteilung 
(I a) in das Neue Landgericht (Alleestraße) und im Auftreten von 5 „Neuen Abteilun¬ 
gen“, leider ohne Namen, im Postverteiler50 - vor der Militärpolizeistelle und der im 
45 Zu Mayet, Jg. 1856, 1906-1914 in Metz-Plantibres (zuletzt als Hausbesitzer), dann in 
Saarbrücken ansässig, vgl. Mob-Plan S. 78, Ranglisten samt Ehrenrangliste, Dienstaltersliste 
1918, die Adreßbücher von Metz (1914) u. Saarbrücken (1918) sowie die von Herrn 
Oberarchivrat Dr. Fritz Jacoby mitgeteilten Daten aus der Saarbrücker Meldekartei (künftig 
zitiert: Mitt. Dr. Jacoby, dem ich hier für seine vielfache Mühewaltung verbindlichst danke). 
Mayet - in den Adreßbüchern „Henry“, im Melderegister „Georg Louis Eugen“ benamt - trat 
offenbar an die Stelle des bis 1914 dem aktiven Saarbrücker Generalkommando zugeteilten 
Oberstlt. z. D. Schacht (Rangliste 1914 S. 112, ER S. 81). 
46 Vgl. Saarbrücker Notadreßbuch 1917 S. 314, 1918 S. 324. Die hier genannten Referate 2 b, 
2 d u. Versorgung bearbeiteten Reklamationen, Versorgungsangelegenheiten u., mit der 1917 
einsetzenden Freistellung Tausender von Bergleuten von Front- u. Militärdienst zur Grubenar¬ 
beit, die Demobilisation von Soldaten aus Truppenteilen des Restkorpsbereichs XVI; daher - 
auch zur besseren Orientierung des Publikums - firmierten sie wohl als Abteilungen des stellv. 
GKdos XVI (übrigens unter Angabe der Telefonnummern). 
47 Zm Mobplan (wie Anm. 23) S. 16 f., 39, 108 f. vgl. Rangliste 1914 S. 98 ff., S. 112 ff., 
617 ff., die Saarbrücker Notadreßbücher 1917, 1918 u. die zahllosen amtl. Bekanntmachun¬ 
gen in der Presse. Die Leitung der Gesamtintendantur XXI hatte sicher ab 1915 der Int.-Rat 
Dr. Ernst Engel, für XVI sind die Geh. Kriegsräte Eugen Biestert u. Hilspach nachweisbar. 
48 Abt. la (Führungs- u. Zentralabt., allgem. Truppenführung, Planung u. Organisation, 
Sicherheit, Bahn- u. Luftschutz, Paß- u. Zensursachen, Vereins- u. Versammiungswesen, 
Mil.-Polizei usw.), Abt. II (Adjutantur - Ersatz - u. Beschaffungswesen, Truppenausbildung, 
Reklamationen, Kriegsrohstoffe), Abt. III (Justiz u. Gerichtsbarkeit), Abt. IV (Versorgung, 
Intendantur, Sanitäts- u. Veterinärwesen, religiöse u. .kulturelle Betreuung); Lit. wie 
Anm. 37. 
49 Vgl. Klein, Bd. 2 S. 447 ff., Deist, Armee, S. 471 ff., Feldmann S. 134 ff. (alle wie 
Anm. 11). 
50 Verteilungsplan im Schreiben der Kriegsrohstoffstelle des Gen.-Kdos. v. l.Jan. 1917 (StadtA 
Saarbr. Best. G(roßstadt) Nr. 1555 Bl. 118 f.). - Der Organisationsausbau ist nur sehr 
bedingt anhand von Aktenzeichen u. zufällig greifbaren Verteilern, Adreßbüchern u. Publika¬ 
tionen in Presse u. Amtsblättern zu verfolgen. Außer den im Text genannten Abteilungen gab 
es 1918 noch eine Abt. 1 c (Sonderzertifikate), VI (Paßwesen), H (Landwirtschaft, vgl. dazu 
unten), U (Urlauber), Reg (Registratur), eine Automobilüberwachungsstelle unter dem dafür 
der Abt. 1 c zugeteilten Hauptmann der Kraftfahrtruppen XXI u. die Versorgungsabteilung. 
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