Full text: Das Saarrevier zwischen Reichsgründung und Kriegsende (18)

unter einem Stabsoffizier der Flak. Die mit immer modernerem Gerät ausgerüsteten 
Flugabwehrformationen wurden laufend verstärkt und traten 1917 als mobile Ver¬ 
bände unter den Kommandeur des Heimatluftschutzes. Im Herbst 1918 verteidigten 
den Luftraum an der Saar die Flakgruppen Neunkirchen, Saarbrücken, Völklingen, 
Dillingen mit 120 Rohren und 65 Horch- und Scheinwerferzügen, drei Sperrabteilun¬ 
gen mit 120 Ballon- und Drachenstationen, die Flugmeldezentrale Südwest in Saar¬ 
brücken mit drei Flughaupt- und zahlreichen Flugwachen und einer Flugmeldeschule 
sowie die Jagdstaffeln 2 und 9 in Saarbrücken und Bitsch samt dem Werftflugplatz 
Neunkirchen42 bei Saargemünd und der Fliegerschule Hagenau. Damit stellten bei 
Kriegsende Flak und Flieger mit etwa 4 000 Mann das größte Kontingent im 
Korpsbereich - nach den Infanterie-Ersatz-Truppen. 
Stellenbesetzungs-, Organisations- und Geschäftsverteilungspläne, Dienstanweisungen 
oder Stärkennachweise, die Einblicke in Struktur und Ausbau des Generalkomman¬ 
dos ermöglichten, liegen - von einer Ausnahme abgesehen - nicht vor. Man darf 
jedoch davon ausgehen, daß es als verkleinerte Ausgabe des aktiven Korpsstabes sich 
wie dieser in die Abteilungen 
I (Zentral- und Führungsabteilung, Sicherheit, Zensur, Militärpolizei), 
II (Adjutantur, Ersatzwesen, Reklamationen, Nachschub), 
III (Militärjustiz) 
IV (Verwaltung, Versorgung, Fürsorge) 
gliederte und anfänglich über ein Dutzend Offiziere - samt kommandierendem 
General, Stabschef, Kriegsgerichtsräten, Ärzten, Apotheker, Pfarrer, doch ohne 
Intendanturräte - und 8 bis 10 Unteroffiziere, meist Schreiber, verfügte.43 Das meiste 
Personal besaß von Anfang an die Abteilung IV; ihren Kern bildete die mobmäßig von 
der aktiven Korpsintendanz aufgestellte stellvertretende Intendantur XXI zur Verwal¬ 
tung und Versorgung der im Korpsbereich bleibenden Truppen und militärischen 
Einrichtungen. Die ständig zunehmende Geschäftstätigkeit führte alsbald in allen 
Stabsabteilungen zu einem unerwarteten Personalanstieg und zu einer meist zeitweili¬ 
gen Abkommandierung verwundeter Offiziere und Soldaten aus den Genesendenkom¬ 
pagnien der Ersatzeinheiten, d. h. letztlich zu einer ständigen Fluktuation, zumal in 
den mittleren und unteren Positionen.44 
Eine beachtliche Personalverstärkung und -einsparung ergab sich daraus, daß laut 
Mobplan das Metzer Generalkommando keine es vertretende Behörde, sondern nur 
die zur Saarbrücker tretende stellvertretende Intendantur XVI zur Versorgung des 
Saarlouiser Brigadebezirks, d. h. des Restkorpsbereichs XVI, aufstellte und den ihm 
seit 1905 zugeteilten Oberst z. D. Henry Mayet - sicher samt Adjutanten und 
Ordonnanzen - an Saarbrücken abgab, wo er allem Anschein nach als Erster 
Generalstabsoffizier (I a) die zentrale Abteilung I leitete. In Mayet, Infanterist und 
langjähriger Generalstäbler, hat man wohl die nach v. Moßner und seinem Stabschef 
42 Ihm galten 1917/18 eine Reihe von Luftangriffen; vgl. A. Pax, Neunkirch-lès-Saareguemines, 
Sarreguemines o. J. (1982). 
43 Zu Mob-Plan (wie Anm. 23) u. Stärkenn ach Weisung der Behörden u. Truppen in der 
Kriegsformation (DEV 219 a), 1911, S. 157 vgl. Cron, Organisation (wie Anm. 10), S. 37, 
183 ff., Haldenwang S. 209 f. 
44 Dies ergibt sich aus den Rgts.-Geschichten u. Kling (wie Anm. 23). Vgl. allgem. zum 
Offz.-Korps Schmidt (wie Anm. 12) S. 268 ff. 
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