zuständigen Etappeninspektionen bzw. -kommandos.33 Doch ist anzunehmen, daß im
reichsländischen Korpsbereich, der weitgehend Operationszone war,34 die Befehlsge¬
walt des Saarbrücker kommandierenden Generals mit der einer Vielzahl von höheren
Stäben konkurrierte und im Hinterland der seit Herbst 1914 zwischen Donon und
Seille stehenden Front auf die Befehlshaber der Großverbände, u. a. der seit 1916/17
bodenständigen Gruppenkommandos Saarburg, Bensdorf, Mörchingen, Herny (Her¬
lingen), Gorze35 überging.
Ein zusätzliches Handikap für die Führung war nicht zuletzt, daß der Korpsbezirk
sich über drei Bundesländer erstreckte und sie auf ziviler Verwaltungsebene allein mit
5 Bezirksregierungen (Koblenz, Trier, Birkenfeld, Lothringen, Unterelsaß) kooperie¬
ren mußte.
4. Aufgaben und Organisation des Generalkommandos,
Kommandobehörden, Formationen, Stabsstellen, insbes. Abteilung für
vaterländischen Unterricht,
In der Hauptsache oblagen dem neuen Generalkommando zwei Aufgaben, einmal die
Erfassung und Ausbildung des Mannschaftsersatzes, darunter Tausender von Kriegs¬
freiwilligen,36 für die beiden aktiven Korps an der Front und die von ihnen
mobilisierten Reserveverbände sowie die Formierung von Landwehr- und Landsturm-
33 Vgl. die zahlreichen Verfügungen, die zwischen dem reichsländischen u. außerreichsländi-
schen Teil des Korpsbereichs unterscheiden (Amtl. Nachrichten f. d. Kreis Saargem. v.
10. Juni 1918 S. 11, 169) bzw. auf entsprechende Verordnungen der Heeresgruppe Herzog
Albrecht u. anderer Befehlshaber verweisen (Saarbr. Kreisblatt 1918 S. 133, 241) oder die von
letzteren - etwa den Etappenkommandaturen - direkt an die Kreisdirektoren ergingen. - Die
Zugehörigkeit weiter Teile des Unterelsasses zum XXI. AK wird in der Literatur kaum
berücksichtigt, außer bei J. Rossé (u. a. Hgg.), Das Elsaß von 1870-1932, Colmar 1936/38,
Bd. 1 S. 296 (Karten in Bd. 4), der allerdings den Kreis Château-Salins falsch zuordnet. Die
ungedr. These von Chr. Baechler, L’Alsace entre la guerre et la paix, Strasbourg 1969, blieb
mir leider unzugänglich.
34 Zur Operationszone, die 1914 bis zum Rhein reichte, dann nur Els.-Lothr. einbezog, wobei
man später ein Freigebiet, ein weiteres u. ein engeres Sperrgebiet unterschied, vgl. Cron,
Gesch. (wie Anm. 10) S. 295, 297, Rossé (wie Anm. 33) S. 226 f., Amtl. Nachr. f. d. Kreis
Saargem. u. a. vom 20. Juli 1916 S. 167 ff., 10. Mai 1918 S. 91-97. - Das Bitsch benachbar¬
te Bad Niederbronn war wohl als Kurort Freizone (vgl. Saargemünder Ztg. v. 27. Juli
1916).
35 Dazu Cron, Gesch. (wie Anm. 10) S. 89 f., Der Weltkrieg, 1944, Bd. 14 (hg. v. Bundesar¬
chiv 1956) S. 600 u. Beilage 34.
36 Nach H. Röchling, Wir halten die Saar, 1934, S. 22 stellte das Saargebiet im Verhältnis zur
Bevölkerungszahl die meisten Freiwilligen. Konkrete Zahlen nennen auch die Formations-
gesch. nicht. - Der jüngste dt. Kriegsfreiwillige Peter Piry, Dreherlehrling u. Sohn eines
Weichenwärters aus Malstatt, fiel kurz nach seinem 15. Geburtstag beim Forbacher
Inf.-Rgt. 174 am 19. Dez. 1914 (Bergmannsfreund 1918 S. 19, Pressemitt.). - Einer der
ältesten war der ausgemusterte Landwehrhauptmann, Saarbrücker Studienprof. u. Heimatfor¬
scher A. Ruppersberg (1854-1930), den sein Nachbar Oberst Seederer (vgl. unten S. 168)
wohl zum Stab der stellv. Saarburger Inf.-Brig. 59 vermittelte, der in Hagenau aufstellte u. für
die Festung Kaiser Wilh. II. bei Mutzig bestimmt war, jedoch unversehens in die Vogesen¬
kämpfe (Brig. Rasch) geworfen wurde. Dabei verirrte sich Ruppersberg mit dem neuen
Stabsauto am 11. Sept. 1914 bei Velupaire zu den Franzosen u. wurde erst im Juni 1917
ausgetauscht (zu A. Ruppersberg, Die Familie Ruppersberg, 1929, S. 56 ff. vgl. M. v. Eber¬
hardt, Kriegserinnerungen, 1938, S. 87 f.). Der stellv. Brig.-Stab 59 kam dann 1914/15 nach
Bitsch-Lager (vgl. Anm. 31).
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