Das Wort wird fast ausschließlich im Plural verwendet, wo es als Besen belegt
ist (SCHLESWHWb 1, 298f.). Der Flurname Bies (Varianten: Bes, Beis) ist in
Dithmarschen belegt (Falkson 2, 2000, 479f.). Es kommen dort auch histo¬
rische Ortsnamen vor, vgl. 1230 Besendale, heute Besenthal (Gde. Gudow,
Kr. Hzgt. Lauenburg; Laur 1992, 152). Nd. beste (vgl. auch frühnl. biest,
neufläm. bist, biest ,area, platea spatiosa4)” ist eine Kollektivbildung mit /-
Suffix: Eine entsprechende Bedeutungsentwicklung stellt engl. dial. bent ,the
open fteld4 dar (EDD 1, 244). Das Wort ist auch in Orts- und Flurnamen be¬
legt: vgl. den Ortsnamen Bistensee (Kr. Rendsburg-Eckernförde), 1542 als
Bystenzehe belegt (Laur 1992, 157), und den Flurnamen Beste (Südosthol¬
stein), 1263 in fluuium qui vocatur Bestene (ebd., 68). Den schleswig-hol¬
steinischen Ortsnamen Büsum leitet LAUR 1992, Art. Büsum aus asächs.
*biusi- her: Diese Nebenform von Biese kommt als Appellativ nicht mehr vor.
ln den niedersächsischen Mundarten zeigt Biese unterschiedliche Varian¬
ten: Bese, Bes, Besse(n)'4 und Bäis, Bäisen (NsächsWb 2, 13). Die Wörter
bezeichnen verschiedene Arten der Gattungen Juncus und Scirpus.
WOESTE 18 verzeichnet für Westfalen Baise f. .Binse4.'" In Mecklenburg
gilt Beis', Bees’ f. als die Bezeichnung Für die Binse und die verschiedenen
Arten der Gattungen Juncus und Scirpus (MECKLWB 1, 738ff).
ln den nordsiebenbürgisch-sächsischen Mundarten gelten für Biese appella-
tivisch unterschiedliche Varianten, wobei das Genus hier stets maskulin ist.
Die Variante Bäszt ist am stärksten vertreten. Ferner ist die Variante Mäsdmt
zu erwähnen, die für Mettersdorf (Nösner Land) belegt ist. Die Bedeutung ist
Simse, iuncus sowie Krötensimse (KRAUß/RICHTER 1, 1097).
In Hamburg gelten die Formen Bees’ [bai:s], Besen. In Blankenese gilt auch
Besen als Maskulinum, sonst ist das Wort stets feminin und wird gewöhnlich im
Plural gebraucht (HambWb 1, 240). Bees', Besen gilt hier als Sammelname für
die Teichbinse, Scirpus lacustris L., und andere Binsenarten. Es werden auch
Flurnamen genannt: Besenbrook (Alstadt), Besenland (Veddel) und Besenort
(Lurup). Es kann außerdem auf die nicht mehr lebendige Variante Beesch ,Bin¬
senmark4 hingewiesen werden, die nur 1897 in Bergedorf bezeugt ist.
In den preußischen Mundarten sind die Varianten Bese und Bise f. ,Binse,
iuncus, scirpus4 appellativisch in Gebrauch (Frischbier 1, 75). In Ziesemer 1,
616 werden unter dem Stichwort Binse die Varianten Bez(a) (die verbreitetste
Form von Memel bis Thom, bes. im Hochpreußischen), Beiz(o), Biz(d) und
Baiz(o)'b behandelt. Das Wort ist feminin und bedeutet Schilfrohr, iuncus, scirpus.
33 Förstemann II, 1,473f.
,4 Vgl. MndGr § 110 und § 111: Diese Varianten setzen mnd. bese < asächs. -eo-,
-io- fort.
Mnd. e diphthongiert zu ei, ai in Hamburg, Holstein, Westfalen, Ostfalen. Zur
Übersicht vgl. Schirmunski 1962, 228ff.
6 Über die Veränderungen im Vokalismus bzw. über mnd. e2 > ai vgl. Maria Sem-
44