nisches Wort im Untersuchungsraum eine alte Überlieferungslage auf. Dage¬
gen lässt sich Kaute f. ,Grube" (vgl. Nr. 19 [Kaule]) als Namenwort erst seit
dem späten 17. Jahrhundert im Saar-Mosel-Raum nachweisen.
Die Auswertung von Flur- und Siedlungsnamen einschließlich des vorger¬
manischen Namenmaterials im Rahmen der vorliegenden Studie hat die
sprachliche Zwischenstellung und die siedlungsgeschichtliche Genese des
Saar-Mosel-Raums - an der Schnittstelle zwischen fränkischen und alemanni¬
schen Dialektgebieten und an der germanisch-romanischen Sprachgrenze - in
ihrer historischen Dimension erhellen und transparenter machen können. Der
methodische Ansatz und die Vorgehensweise dieser ,kleinräumigen1 Studie
lassen sich - ungeachtet der besonders komplexen Situation des Saar-Mosel-
Raumes - ohne weiteres auf andere Sprachlandschaften übertragen.
7,4. Exkurs: Flurnamengeographie und Lokalisierung eines
literarischen Werkes am Beispiel des ,Südwortes4
Howert m. Eine kleine Fallstudie {Ruth Kunz)
Das frühneuhochdeutsche Appellativ Hofer m. ,Buckel1 fuhrt über mhd. hover
m. ,Höcker, Buckel" und ahd. hovar, hovir m. ,Schwellung, Beule, Buckel,
Höcker" zurück auf urgerm. *yufrci- m. und dient als Bezeichnung für einen
Höcker oder gekrümmten Rücken bei Mensch und Tier (vgl. DWB 10, 1664).
In mittelhochdeutscher Zeit ist das Wort vor allem in Süddeutschland verbrei¬
tet. ln oberdeutschen Quellen hat sich Hofer noch bis zum 16. Jahrhundert
halten können. Danach verschwindet es aus dem appellativischen Wortschatz
und wird ersetzt durch die Synonyme Höcker - das Wort ist seit dem 12.
Jahrhundert belegt - und Buckel. Letzteres, eine Entlehnung aus afrz. boucle
,Schildknauf, nimmt im 15. Jahrhundert die heute geläufigen Bedeutungen an
(Pfeifer 180).
Aus der ursprünglichen Bedeutung ,Buckel, Höcker" entwickelte sich die
Nebenbedeutung ,Bodenerhebung, Hügel". Hofer als Benennung einer Boden¬
erhebung ist also ein Formname: Die aus dem Gelände herausragende Erhe¬
bung wird mit einer Schwellung oder Wölbung am Körper eines Menschen
oder Tieres verglichen. Auch Höcker und Buckel, die Appellative, die Hofer
verdrängt haben, werden in metaphorischer Verwendungsweise zur Benen¬
nung von Erhebungen oder Unebenheiten des Geländes benutzt. Hofer in der
Bedeutung ,Hügel" ist appellativisch allerdings schwer nachzuweisen, was
dadurch zu erklären ist, dass die einschlägigen Mundart Wörterbücher entspre¬
chende historische Quellenbelege nicht vorgefunden haben und das Wort in¬
zwischen ausgestorben ist. ln der Variante Howert ist das Wort jedoch als Be¬
zeichnung für eine Bodenerhebung in der deutsch-lothringischen Mundart be¬
kannt ( DtLOTHRWb 250). Weiter gibt es historische Flurnamen, die indirekt
ein Hügelwort Hofer / Howert indizieren: KEHREIN nennt in seinem Namen¬
buch des Herzogtums Nassau die Flurnamen Huwert und Hobert (KEHREIN
434