terung des ersten Teils durch -r- und zur Zweisilbigkeit des zweiten Teils füh¬
ren (SchleswHWb 1,46-51).
Im hamburgischen Gebiet herrscht Eber neben den vom Hochdeutschen
gestützten Stork, Storch vor. Daneben gibt es Varianten, die direkt auf die mit¬
telniederdeutschen Formen zurückführen: Aadbaar, Adebar, Adbor usw.
Volksetymologische Reinterpretation liegt wohl der Form Adelbaer zugrunde.
Der älteste hamburgische appellativische Beleg stammt aus dem Jahr 1529. ln
der jüngsten Zeit sind die Formen Adebör, Adeba(a)r, Ödebör bezeugt
(HambWb 1, 38f.).
Einen vergleichbaren Formenreichtum gibt es auch in Niedersachsen. Auf¬
fällig ist die im Osten des Bundeslandes belegte Form Heilebart, die das Re¬
sultat einer volksetymologischen Umdeutung des Tiernamens ist (NsÄCHSWB
1,86-90).
Von den westfälischen Mundarten haben insbesondere das heute zu Nie¬
dersachsen gehörende Nordwestfalische, das Emsländische, das Münsterlän¬
dische und das Ostwestfälische Anteil am Appellativ Adebar. Das Wort ist
hier zu Äbäre, Ädbär usw. umgebildet; im alten Kreis Minden gibt es auch mit
/ anlautende Belege: Lehar, Leber, Lärbär (WestfWb 1, 6).
Am Niederrhein begegnet Adebar in den Mundartformen Äuber, Oiwer,
Öbber usw. (RheinWb 1, 295f.). DlTTMAIER 1963 verzeichnet für das Rhein¬
land keine entsprechenden Flurnamen. Christmann 1972, 23-26 nimmt jedoch
wegen des zahlreichen Vorkommens von mit Adebar gebildeten Flurnamen in
der Pfalz und Rheinhessen an, dass diese in dem von DlTTMAIER bearbeiteten
Raum in verschiedenen Umbildungen ebenfalls vertreten sein müssten.
Mit zahlreichen Umformungen, die teils auf Umdeutung, teils auf kinder¬
sprachlichen Formen beruhen, reicht das Wort auch in das hessische Sprach¬
gebiet hinein. Die alten Belege aus Kurhessen, Oberhessen und dem Herzog¬
tum Nassau lauten Udebar, Odebäre, Iwwerch, Abar, Öpper, Ulwer, üduars-,
Udeahrs-Nest, Ulbersnist (Crecelius 16f.; Kehrein 1872, 510f.; Pfister
200; Vilmar 4). Die Verbreitung reicht bis in die südhessischen Kreise Groß-
Gerau, Darmstadt-Dieburg und Bergstraße. Dort sind auch aus Adebar umge¬
deutete Flurnamen zu finden wie z. B. Ewichers Nest, Ewiger stumpff,
Nebigers Loch, die seit dem frühen 17. Jahrhundert belegt sind (SHessFln
343; ShessWb 1, 142).
Die auf volksetymologischer Umdeutung beruhende Umgestaltung zum
Adjektiv ewig zeigen ebenfalls die rheinhessischen Flurnamen ebgers nesth,
ewigers bergk, Ewignest usw. (RAMGE 1979, 110; ZERNECKE 1991, 151).
In der Pfälzer Mundart kommt das Appellativ nicht mehr vor, aber es exis¬
tieren Belege aus älterer Zeit: 1348 Nikolaus gen. Odefar (Beleg aus
Deidesheim, Lkr. Bad Dürkheim); 1520 und 1530 zum Odefar (Hausname in
Speyer). Ferner ist im Bestimmungsteil der historischen Flurnamen wie 1310
bi dem Odebersnest (Mußbach an der Weinstraße) und Odefarschnabel
(Speyer) sowie des rezenten Flurnamens Ewerschtnescht (Wachenheim an der
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