aus dem Eisass aufweist: Man kann also von einer Übernahme der aleman-
nisch-elsässischen Form mit /^-Verschiebung im Anlaut ausgehen. Die Mund¬
artwörterbücher der Region (DtLothrWb 71; LuxWb 3, 394f.; PfälzWb 1,
872ff. und Karte 46; SCHÖN 159) belegen die unverschobene Variante des
Wortes. Einige Belege zeigen außerdem dialektale Vereinfachung vonpf zu/
Im südlichen Moselfränkischen entwickeln sich aus den mittelhochdeut¬
schen Monophthongen sekundär neue Diphthonge, die als gestürzte oder stei¬
gende Diphthonge bezeichnet werden (vgl. dazu Kapitel 6.1.3.). Einige der
historischen und mundartlichen Belege des Lemmas Pfuhl zeigen einen sol¬
chen gestürzten Diphthong /ou/, der auf mhd. /uo/ zurückgeht.
Pfuhl bezeichnet im Saar-Mosel-Raum meistens Wasserlachen und kleinere
stehende Gewässer, wobei mitunter auch die Bedeutung ,Jauche, Jauchetüm-
peL anzunehmen ist. ln der Zusammensetzung mit -acker oder -wiese weisen
die Namen allgemein auf feuchte Bodenverhältnisse hin, vgl. Wiebelskirchen:
1544/54 dt. in der pfulwies (GEB), amtl. In der Pfühlwies [en 1 pi: 1 o]; Bisten-
en-Lorraine: 1698 dt. im pull acker, amtl. Pouhlacker ['polakt?].
Nach der Überlieferung zu urteilen gehen die Flurnamenbelege des Saar-
Mosel-Raums bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts zurück. Pfuhl kommt in
Flurnamen ausschließlich diesseits der Sprachgrenze flächendeckend vor: Die
Flurnamen breiten sich entlang der deutsch-französischen Sprachgrenze vom
nördlichen Saarland bis ins Krumme Eisass westlich der Vogesen aus. Jenseits
der Sprachgrenze ist das Wort bis auf einen Ausläufer im lothringischen Ort
Guenestroff, das dem Ortsnamen nach ehemals dem deutschen Sprachgebiet
angehörte, nicht belegt. Das Lemma ist in unserem Raum eindeutig in nord¬
westlichen Zusammenhängen zu interpretieren.
Erwähnenswert ist die Diminutivform Puddel m. ,Pfuhl, Pfütze, Lache,
Jauche1, die im Untersuchungsraum gebietsweise vorkommt: Mda. [pudel]
korrespondiert im Lkr. Saarlouis mit historisch und/oder amtlich Pfuhl, Pudel-
Belege sind sonst sowohl historisch als auch amtlich und mundartlich in den
moselfränkischen und rheinfränkischen Kantonen und Landkreisen Sierck-les-
Bains, Merzig-Wadern, Saarlouis und St. Wendel belegt.
(M. V.)
Über die Verbreitung des Lemmas in rheinischen Flurnamen vgl. Dittmaier 236.
Über die Verbreitung des Appellativs in den rheinischen Mundarten vgl. Rhein Wb
6, 1164f„ HNassWb 3, 859 und Abb. 31, 861 f.
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