(2) Haveckhorst bei Diestedde, Gde. Wadersloh (Kr. Warendorf): 10. Jh.
Hauukohurst; 12. Jh. M. Hafekeshurst (GYSSELING 458);
(3) Haastrecht, Gde. Vliest (NL, Prov. Südholland): 1108 Havekesdreht
(Förstemann II, 1,1147);'77
(4) Nattenhaasdonk, Gde. Hingene (B, Prov. Antwerpen) / Haasdonk, Gde.
Beveren (B, Prov. Ostflandern): 1100 Hauekesdunc.' 6
Englisch hawk m. ,Habicht4 kommt ebenfalls in Ortsnamen vor, vgl. z. B.
Hawkhurst, Hawkshead, Hawkswik (Ekwall 1991,226-227).
C. In den rezenten Mundarten des deutschen Sprachraums kommt das Wort in
dieser Form wohl nur im Mittelfränkischen vor (siehe Abschnitt D): Sonst ist
es mit abweichender Form in den niederdeutschen Mundarten belegt.
In der Mundart von Schleswig-Holstein ist Haaf m. ,Habicht4 in verschie¬
denen Formen bekannt. Der alte Auslaut hat sich in Haafk und mit Umlaut
Häfk (beides holsteinisch) erhalten; auslautendes -k ist sonst entweder zu -t
verstümmelt wie in Hawit (Preetz, Ostholstein), Haaft (Kiel, Mittelholstein),
Haft und Höfd (Dithmarschen, Westholstein) oder es ist ganz verschwunden
wie in den heute gängigen Formen Haaf und Höf oder Haff. Haaf bezeichnet
in Schleswig-Holstein auch andere Raubvogelarten wie ,Sperber4 oder Bus¬
sard4. Das Wort hat sich in Ortsnamen niedergeschlagen, vgl.: Havighorst, bei
Oldesloe (Südholstein) und Hamburg, ferner Havekost, Hawkorst, Koppel bei
Hademarschen (Mittelholstein) (SchleswHWb 2, 519f).
Ähnlich ist in den Mundarten Niedersachsens und in Bremen eine Form mit
auslautendem -k Havik, Haavk ,Habicht4 belegt (BremNsäCHSWb 2, 607f.).
In der Mundart von Göttingen-Grubenhagen kommt ähnlicherweise Häwek,
Hdweke, Höwek für Habicht vor (SCHAMBACH 1858, 76). Im nördlichen
Lüneburgischen ist Hafk m. die Bezeichnung für den Habicht: Der Süden
kennt noch älteres Häwik (LÜNEBWb 1, 641). Der Habicht heißt im Nieder¬
sächsischen sonst auch Häwe (Hauweihe) m. (NSÄCHSWb 6, 13).
In Hamburg heißt der Habicht Haavk m.: Im 18. Jahrhundert ist das Appel¬
lativ als Havik belegt, weitere Formen sind Häwk (mit Umlaut), Haaf Habich,
Höbich. Die Zusammensetzung Habichnes f., -snavel bedeutet ,stark ge¬
krümmte Nase4, das Kompositum Hawickweed ,Habichtskraud‘ war im 19.
Jahrhundert im Gebrauch, es gilt aber heute als nicht mehr lebendig.
Im Westfalischen lebt das Appellativ Häwek m. ,Habicht4 mit auslauten¬
dem -k weiter: Ferner wird auf die Zusammensetzung Stöthäwek hingewiesen
(Woeste 96).
In der niederdeutschen Mundart Mecklenburgs ist Hawk, Häwk, Häwt,
Hawick m. die Bezeichnung für den Habicht; in der Mundart ist mit Hawk
1 5 Nach Künzel/Blok/Verhoeff 161 gehört der Name eher zum Personennamen
Haveke.
176 Förstemann II, 1,1147.
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