Full text: ‚‚Deutsch die Saar, immerdar!‛‛ (40)

3. Unterhalb der staatlichen Ebene beschäftigten sich zahlreiche bereits etablierte 
oder neu gegründete Vereinigungen mit den Folgen des Friedensvertrages. Unter 
ihnen stachen der mit staatlicher Protektion ins Leben gerufene Saargebietsschutz 
bzvv. die stärker wirtschaftlich orientierte Stuttgarter Vereinigung insofern hervor, 
als sie sich als einzige primär der Saarfrage annahmen und diese nicht als Variante 
der allgemeinem Agitation gegen das „Schanddiktat“, die „schwarze Schmach“ 
oder die „Schuldlüge“ begriffen. 
Obwohl der Saargebietsschutz zugleich Anlauf- und Informationsstelle für alle mit 
dem Saargebiet zusammenhängenden Fragen. Koordinationsbüro für die verschiede¬ 
nen Kundgebungen und Initiator eindeutiger Stellungnahmen zur französischen 
Saarpolitik zu sein bemüht war, blieb er zu unbekannt und unbedeutend, um sich als 
zentrale Vermittlungsinstanz etablieren zu können. Längerfristig ist sein Verdienst 
darin zu sehen, daß er in den wenigen Monaten seines Bestehens das Fundament für 
die Strukturen der künftigen Saarvereinsarbeit legte und als Sammelbecken für 
ausgewiesene und geflüchtete Saarländer, finanzstarke Industrielle mit Wirtschafts¬ 
interessen im Saarrevier, Eliten aus der preußischen Staats- und Bergwerksbürokratie 
und demobilisierte Offiziere fungierte, die alle ihre Verbundenheit mit der Saar 
während der folgenden Jahre im Rahmen des Bundes der Saarvereine artikulierten. 
Unabhängig davon, daß die Saarpropaganda weiterhin intensiviert wurde, blieben 
deren Methoden ebenso wie ihre Inhalte und Medien nahezu identisch. 
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