immerdar!“244. Das von der Bundesführung verordnete Kollektivsymbol wurde von
den Ortsgruppen bereitwillig angenommen. Sofern es ihre Finanzen erlaubten, ließen
die Vereine das Denkmal auf eigenes Papier drucken und wie alle Bundespublikatio¬
nen zierte das Emblem auch kleinere Broschüren. Handwerklich und künstlerisch
begabte Vereinsmitglieder ließen vor größeren Veranstaltungen ihrer Kreativität
freien Lauf: Im September 1924 beteiligte sich die Karlsruher Ortsgruppe am
alemannisch-pfälzischen Heimattag mit einem eigenen Festwagen, auf weichem ein
Gipsmodell des Winterbergdenkmais montiert war - eine Anregung, die im dar¬
auffolgenden Jahr beim historischen Festzug anläßlich der Jahrtausendfeier in
Hannover von der Bundesleitung aufgegriffen wurde und verschiedene weitere
Ortsgruppen nachahmten245. Ebenso schmückten bei zahlreichen kleineren Saarkund¬
gebungen gewaltige Gemälde des Denkmals die Vortragsbühnen, um ein Stück der
fernen Heimat in die Versammlungssäle zu projizieren246. Genauestens achtete die
Geschäftsstelle darauf, das Symbol vor Mißbrauch zu schützen: So lehnte Vogel die
Initiative einer kleinen saarländischen Gruppe ab, mit einem Modell des Winter¬
bergdenkmals durch Deutschland zu ziehen247.
4.11 Zusammenfassung
Die gesamte Arbeit der Geschäftsstelle „Saar-Verein“, der Aufbau des Bundes mit
seinen Ortsgruppen und die unzähligen Schriftwechsel zwischen Zentrale und
Verbänden, Ministerien und Privatpersonen wären Ausprägungen einer ausufernden
Vereinsmeierei geblieben, wenn es der Geschäftsstelle unter Vogels Leitung nicht
gelungen wäre, ihre Anliegen an die - deutsche wie ausländische - Öffentlichkeit zu
transportieren. Sie griff hierbei ebenso auf die kostengünstige Vortragspropaganda
und traditionelle Instrumente wie Zeitungen, Bücher, Druckschriften und Flugblätter
zurück, wie sie sich moderner Medien wie des Rundfunks oder des Films bediente.
Der Einsatz dieser neuen Techniken blieb allerdings eher die Ausnahme, so daß das
gedruckte bzw. vor einem Publikum gesprochene Wort nach wie vor das Kernstück
der Saarvereins-Propaganda bildete.
Ohne daß es den damaligen Verantwortlichen bewußt gewesen wäre, lassen sich
Parallelen zwischen der Propaganda des Bundes der Saarvereine und kommerzieller
244 Vgl. SF 3 (1922) 8, S. 126. Dort auch eine Skizze der Nadel. Das Winterbergdenkmai fand sieh auch
auf einer der zur gleichen Zeit vertriebenen Briefverschlußnrarken wieder. Vgl. ebenso SF 4 (1923)
11, S. 152; SF 4 (1923) 21, S. 275; SF 6 (1925) 14, S. 223. Zur Integration der zahlreichen neuen
Mitglieder im Vorfeld der Abstimmung wurde die Bundesnadel 1934 wieder neu geprägt: Vgl. SF 15
(1934)9.
245 Vgl. SF 5 (1924) 16, S. 248; SF 8 (1927) 5, S. 81 f.; SF 10 (1929) 23, S. 503 f.; SF 11 (1930) 24. S.
441 ff. Zur rheinischen Jahrtausendfeier stiftete eine Süßwarenfirma der Kölner Ortsgruppe ein
Modell des Denkmals aus Schokolade und Marzipan: Vgl. SF 6 (1925) 16, S. 278 f. Ein Foto findet
sich in BA-R 8014/443.
24f> Vgl. ebd. sowie SF 8 (1927) 2, S. 30; LA Saarbrücken, Bildersammlung HV 796-1.
247 Vgl. Brief der GSV an das AA (25.08.32), in: PA AA. 11 a Saargebiet. R 75.444.
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