Full text: ‚‚Deutsch die Saar, immerdar!‛‛

kritisierte160 und im anderen Fall die 
Ausbeutung der saarländischen Warndt¬ 
kohlenfelder von lothringischer Seite 
anprangerte. Hier greift eine ausgemer¬ 
gelte Klaue - für eine stilisierte Hand 
fehlt der fünfte Finger - aus der Versen¬ 
kung gierig nach der südwestlichen Ecke 
des Saargebietes, was mit der Forderung 
„Hände weg vom Saargebiet!“ kommen¬ 
tiert wird. In modifizierter Form kehrte 
das Motiv des Graphikers Toni Zepf 
Jahre später auf einem Plakat der Ge- 
„Warndtraub von Toni Zepf schäftsstelle „Saar-Verein“ wieder. 
Um das Fehlen einer reichsweit angelegten Plakatpropaganda zu kompensieren, trat 
Vogel im Sommer 1921 an die Behörden mit dem Vorschlag heran, Briefverschlu߬ 
marken in Millionenauflage mit Motiven aus dem Saargebiet herauszugeben. Mit 
finanzieller Unterstützung der RVP gelangten im darauffolgenden Frühjahr schlie߬ 
lich zwei farbige Marken, eine Saar-Landschaftsidylle sowie das obligatorische 
Winterbergdenkmal, zur massenhaften Verbreitung. Eine dritte Saarmarke, auf 
welcher sich ein hagerer französischer Offizier an der üppigen Frucht „Saar“ die 
Zähne ausbiß, konnte hingegen nicht die Zustimmung der amtlichen Stellen finden161. 
Etwa zur gleichen Zeit, zu der die Geschäftsstelle „Saar-Verein“ die Verteilung des 
Plakats „Saarbrücken nicht vergessen“ übernahm (1932), initiierte sie selbst zwei 
Graphiken, die beide als Poster im DIN-A2-Format gedruckt wurden. Es handelte 
sich zum einen um die mit ..Wahr bleibt wahr: Deutsch die Saar!“ überschriebene 
Reliefkarte des Saargebietes, auf welcher Kohlengruben, Eisenhütten, Standorte der 
Glas- und Keramik-Industrie sowie der Verlauf der Kohlenflöze eingezeichnet waren. 
Nahm sich der Betrachter die Zeit, das Plakat genauer zu studieren, fand er auch 
Hinweise auf die jeweilige Förder- und Produktionsleistung sowie die Höhe der 
gegenwärtige Belegschaften. Diese Kombination von Text- und Bildplakat mit relativ 
vielen Sachinformationen findet man auch bei der anderen Graphik eines unbekann¬ 
ten Künstlers: Ähnlich wie auf dem Bild des Kohlenraubs im „Saar-Freund“ versucht 
eine Hand, sich des Saargebiets zu bemächtigen. Obwohl sie von links oben hinein- 
In SF 5 (1924) 8, S. 114 verneigt sich ein nicht näher zu identifizierendes Mitglied der Reko vor 
einem französischen Offizier, der mit Gepäck problemlos die Grenze zwischen dem Saargebiet und 
Frankreich überschreitet, während die Grenze nach Deutschland mit einem Stacheldraht geschützt und 
von einem französischen Soldaten mit aufgepflanztem Bajonett bewacht wird. Die Zeichnung trägt 
die Überschrift „Das .unparteiische1 Regiment des Völkerbundes im Saargebiet“. 
161 Abbildungen der drei Marken in SF 3 (1922) 8, S. 128. Auf der Offiziersmarke findet sich zudem 
noch ein erläuterndes Gedicht: „Die Saar ist eine harte Frucht für den, der sie zu beißen sucht. Drum 
laßt sie lieber ungestört beim Deutschen Reich, dem sie gehört!“ 
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