Handwerks* und Landwirtschaftskammern einzuwerben266, sondern ebenso die
Behörden von der Notwendigkeit kontinuierlicher Unterstützungszahlungen zu
überzeugen. Nach verschiedenen Eingaben im Herbst 1924 verschlossen sich die
zuständigen Ressorts nicht mehr länger dem Drängen aus der Königgrätzer Straße.
Entscheidendes Motiv für die Änderung der bisherigen Haltung war die Sorge um die
Erstarkung der profranzösischen und autonomistischen Propaganda im Saargebiet,
welche den Ausgang des Plebiszits auf ungünstige Weise zu beeinflussen drohten. Es
schien daher von seiten des Reichs und der Länder von wesentlicher Bedeutung dem
Saar-Separatismus keine Nahrung zu bieterrMit Jahresbeginn 1925 wurde die
Finanzierung des Bundes der Saarvereine somit auf ein neues Fundament gestellt2^.
Zuwendungen des Reichs und der Länder 1925-1933
[in RM]
1925
1926
1927
1928
1929
1930
193 1256 259
1932
1933
Reich260
9.000
8.000
10.000
14.000
14.000
6.000
12.000
12.000
16.000
Preußen
8,700
3.500
6.000
6.000
6.000
6,500
6.000
4.000
8.000
Bayern“61
1.300
1.300
1.000
1.000
700
800
300
300
300
Konkordia
6.000
6.000
6.000
6.000
6,000
6,000
6.000
6.000
6.000
Summe
25.000
18.800
23.000
27.000
26.700
19.300
24.300
22.300
30.300
Fortan steuerte das Reich über die RVP vierteljährlich 9.000 RM für die Propa¬
gandaarbeit des Bundes und der Geschäftsstelle bei, und ausgehend von der Ein¬
wohnerzahl im einstigen bayerischen und preußischen Teil des Saargebiets teilten
sich die Münchner und Berliner Staatsregierung weitere 10.000 RM im Verhältnis
1:7 auf. Da Winklers Konkordia den Zuschuß für den „Saar-Freund“ auf vierteljähr-
256 Vgl. Geschäftsbericht der GSV (24.10.24). in: BA-R 8014/7; SF 5 (1924) 20, S. 313.
257 Brief der RVP an das AA (30.10.24), in: BA-R 1601/1697. Vgl. auch Brief des RMI an das AA
(23.10.24). in: PA AA. 11 a Saargebiet. R 76.091; Brief Stresemanns an das RMbesGeb (24.11,24).
in: BA-R 1601/1697.
258 Zur Sitzung am 14.02.25, an welcher Vertreter des AA, des RMbesGeb, des PrMI, der RVP sowie der
bayrischen Gesandtschaft teilnahmen, vgl. undatiertes Protokoll, in: PA AA, II a Saargebiet, R 76.091.
259 In den Jahren 1931 und 1932 erhielt der Verein zusätzlich 15.000 bzw. 40.000 RM aus dem Erlös der
preußischen Wohlfahrtslotterie: Vgl. Tagesordnung einer Ausschußsitzung im AA (21.01.33), in: PA
AA, II a Saargebiet. R 76.095.
26,1 Gemessen an den Reichszuschüssen für die gesamte Deutschtumsarbeit hielten sich die Zahlungen an
den Bund eher in Grenzen: 1929 verteilten AA. RMI und Reichskanzlei zusammen über 17 Millionen
RM an die verschiedenen Organisationen, wobei die Ostverbände den Löwenanteil erhielten: Vgl.
MÖLLER, S. 10.
261 Bayern zeigte von Anfang an weniger Interesse an der Zusammenarbeit als die Berliner Stellen.
Vogels arrogantes Auftreten gegenüber der bayerischen Pfalzzentrale dürfte auch kaum dazu bei¬
getragen haben, die Hilfszahlungen aus München zu erhöhen bzw. Mittel aus dem mit zehn Millionen
RM dotierten „Pfälzischen Hilfsfonds“ zu erhalten. Zur Verteilung der Gelder, von denen etwa der
siebte Teil für „Politische Zwecke“ vorgesehen war, vgl. Brief des bayerischen Staatskommissars für
die Pfalz an das PrMWissenschaft (08.04.21), in: BayHStA, MA 108.205; APPLEGATE, S. 120-148;
GEMBRIES, S. 171-177. Vgl zur finanziellen Unterstützung des BdS aus Bayern allgemein: BayHStA,
MA 106.120 und 108.207 f.