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Anzeige im „Saar-Freund“ im Inflationsjahr 1923
Die nun folgenden Monate waren
ein Wettlauf gegen die sich drama¬
tisch beschleunigende Geldentwer¬
tung. Den Behörden übermittelte
Etatentwürfe24* erwiesen sich eben¬
so schnell als Makulatur, wie die
finanziellen Zuwendungen seitens
der Öffentlichen Hand verpufften.
Obwohl der Bund der Saarvereine
im Vergleich zu den anderen
Landsmannschaften des Westens
während der Inflation die meisten
Zuwendungen aus der Reichskasse erhielt24^, sah sich Vogel im Juli 1923 gezwungen,
alle Mitarbeiter bis auf eine Sekretärin und eine Hilfskraft zu entlassen248 250, und die
Beträge der Monate September und Oktober 1923 waren nichts weiter als der be¬
rühmte Tropfen auf den heißen Stein. Entgegen ihrer ursprünglichen Absicht zog die
Geschäftsstelle das Saargebiet stärker zur Finanzierung der Saarpropaganda heran251.
Obwohl die Organisation seit ihrem Bestehen durchaus Gelder von saarländischen
Privatpersonen, Verbänden und Industriellen erhielt und allein in den ersten drei
Quartalen des Inflationsjahres 1923 annähernd 1,4 Billionen Mark von dort geflossen
waren252, hatte Vogel bis dahin diesen Schritt abgelehnt252. Mit Einführung der
Rentenmark (15. November) und der bald einsetzenden Francinflation erledigte sich
die Frage allerdings von selbst2'4.
Überraschend schnell gelang es dem Verein, seine finanziellen Verhältnisse neu zu
ordnen und sich von der Krise zu erholen. In den beiden darauffolgenden Jahren
konnte er sogar mit einem bescheidenen Überschuß schließen255, da es Vogel nicht
nur verstanden hatte, beträchtliche Summen von deutschen Großbanken, Handels-,
248 Vgl. beispielsweise die beiden Haushaltsentwürfe mit einem Volumen von 15,3 Millionen Mark
(20.01.23, in: PA AA. II a Saargebiet. R 76.090) bzw. 34 Millionen Mark (08.03.23, in: BA-R 1601/
1696). Der Kassenbericht 1923 (BA-R 8014/24) schloß mit Einnahmen in Hohe von 60 Billionen
gegenüber 73,8 Billionen Mark Ausgaben.
Vgl. Brief des RMI an die RVP (29.08.23), in: BA-R 1601/1697; undatiertes Protokoll der Referen¬
tenbesprechung im RMI (28.09.23), in: PA AA, II a Saargebiet, R 76.091.
250 Vgl. Brief der GSV an das PrMFinanz (23.07.23), in: BA-R 1601/1697.
251 Vgl. undatiertes Protokoll der Sitzung des Vorstandes, des Aufsichts- und Beratungsausschusses
sowie des interfraktionellen Saarausschusses vom 17.11.23, in: PA AA, II a Saargebiet, R 76.091.
252 Vgl. Brief der GSV an Winkler (08.10.23), in: BA-R 1601/1697.
253 Er befürchtete, den Eindruck bei der dortigen Bevölkerung zu erzeugen, daß sich Berlin nur um Rhein
und Ruhr, nicht aber um die Saar kümmere, und wollte der Reko keinen Vorwand geben, den BdS als
im Saargebiet aktiven Geheimbund zu diskreditieren: Vgl. Brief der GSV an das RMbesGeb (08.11.
23), in: Ebd.
254 Vgl. Brief der GSV an das RMbesGeb (02.01.24), in: Ebd. Sehr viel länger hätte die GSV die Krise
nicht mehr durchgestanden: Vgl. Brief der RVP an das RMbesGeb (12.11.23), in: Ebd.
255 Vgl. Auflistung in: BA-R 8014/28; „Die Jahresarbeit des Bundes der Saarvereine und der Geschäfts¬
stelle ,Saar-Verein4 im Jahre 1925“ (Januar 1926), in: LA Saarbrücken, Saar-Verein 2.
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