Deutschland gültige Zahlungsmittel (in Abgrenzung zur Währung der DDR)
verstanden, ist das der Erkenntnis über den verbrecherischen Charakter der
nationalsozialistischen Eroberungspolitik, der Integration der Bundesrepublik in
den westlichen Liberalismus, dem Verzicht Deutschlands auf alle Gebiete jenseits
der heutigen Grenzen und der Aussöhnung mit Frankreich zu verdanken.
Saarpfalz und Lothringen
Die verschiedenen Westmark-Bezeichnungen sind verwirrend. Unglücklicher¬
weise sind es ebenfalls die anderen Benennungen im Gau Bürckels und vor allem
der häufige Namenswechsel des Gaues. Vor der Machtübernahme und bis 1935
hieß Bürckels NSDAP-Gau „Rheinpfalz“. 1935 wurde Bürckel Reichskommissar
für die Rückgliederung des Saarlandes, der sich ab Juni 1936 Reichskommissar
für das Saarland nannte. Gleichzeitig wurde der Parteigau Rheinpfalz in „Pfalz-
Saar“, ab März 1936 in „Saarpfalz“ umbenannt.1'1 Der „Saarpfalz“-Begriff war
sehr jung. Der bayerische Pfalzkommissar Heinrich Jolas hatte ihn 1919 einge¬
führt, um die bayerischen Kreise des Saargebietes von den preußischen abzu¬
grenzen. 152 1935 bemächtigte sich Bürckel des Begriffes, erweiterte ihn auf die
gesamte Region Pfalz-Saarland und versuchte, eine saarpfälzische Identität zu
schaffen.153 Erst im Frühjahr 1940 erhielt Bürckel auch die staatliche Verwaltung
der Pfalz, als die bislang getrennten Administrationen der Pfalz und des
Saarlandes für die Dauer des Krieges zusammengelegt wurden. Er nannte sich
nunmehr „Reichskommissar ihr die Saarpfalz“ und residierte in Saarbrücken.
Bürckels Machtbereich wuchs im Sommer 1940 durch die faktische Angliederung
des französischen Departements Moselle, über das er als Chef der Zivilverwal¬
tung herrschte. Sein aus Pfalz, Saarland und Moselle bestehender Parteigau wurde
noch im selben Jahr in „Gau Westmark der NSDAP“ umbenannt. Die Verwal¬
tungsbezeichnung folgte im März 1941: Bürckel wurde Reichsstatthalter in der
Westmark. Allerdings hatte die Westmark des Reichsstatthalters nicht dieselbe
Ausdehnung wie die Westmark des Gauleiters. Zur Reichsstatthalterschaft
gehörten nur die Pfalz und das Saarland, nicht die Moselle. Am 15. Mai 1941
151 Wolfgang Läufer, „Der Weg zum ,Saarland1: Beobachtungen zur Benennung einer Region“,
Zwischen Saar und Mosel: Festschrift für Hans-Walter Herrmann zum 65. Geburtstag, Hg. id„
Wolfgang Haubrichs, Reinhard Schneider, Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische
Landesgeschichte und Volksforschung, 24 {Saarbrücken: SDV, 1995), 367-80, hier 372-77.
Hans Fenske, „Bürokratie am braunen Gängelband: Zur Entwicklung der pfälzischen Ver¬
waltung in den Jahren der NS-Diktatur“, Die Pfalz unterm Hakenkreuz: Eine deutsche Provinz
während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft, Hg. Gerhard Nestler, Hannes Ziegler
(Landau: PVA, 1993), 119-40, hier 119.
153 Applegate, Nation, 201; cf. Ernst Christmann, Wir Saarpfälzer! Deutsches Volk, 20 (Berlin:
Runge, 1939). Nachfolgend wird der Begriff dem historischen Zusammenhang entsprechend
benutzt; für Sachverhalte nach 1935 ist mit „Saarpfalz“ und „saarpfälzisch“ grundsätzlich der
geographische Bereich des NSDAP-Gaues gemeint.
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