Full text: Volk, Reich und Westgrenze

der Namen lobte Braun die Tagung vor dem Abend: „Mit dem Ergebnis unserer 
Arbeit bin ich sehr zufrieden und die Lothringer können es auch sein.“631 Nach 
einem Monat ging die Arbeitstagung auseinander. Braun übernahm alleine die 
weitere Organisation, dehnte in den folgenden Monaten den Untersuchungsgegen¬ 
stand vorsorglich auf das gesamte Gaugebiet aus und fasste die Eindeutschungen 
der fremd klingenden Familiennamen des Saarlandes und der Pfalz ins Auge. Am 
30. Januar 1942 meldete Braun dem Gauleiter, „dass die Eindeutschung der 
fremden Familiennamen Lothringens und auch des Altgaues Saarpfalz unmittelbar 
vor dem Abschluss“ stehe.632 Das Ergebnis waren ein 42 Seiten starkes „Vor¬ 
namenverzeichnis mit Vorschlägen zur Verdeutschung“ und über 330 zum Teil 
zweispaltig beschriebene Blätter mit Listen von Familiennamen in der ehemaligen 
französischen und in der neuen deutschen Schreibung.633 Die Eindeutschung der 
fremden Namen im „Altgau“ wurde zurückgestellt. Reichsdeutsche, die ihren 
Wohnsitz in den annektierten Gebieten nahmen, waren ebenfalls von der Ein¬ 
deutschung befreit.634 Nicht aber die Lothringer. Sie mussten alle die von Braun 
und seinen Mitarbeitern ausgesuchten deutschen Namen annehmen. 
Westmark-Propaganda 
Noch vor der Eroberung Lothringens im Zweiten Weltkrieg beauftragte die 
Gauleitung das Saarpfalzische Institut mit Forschungen zur „Westgrenzfrage“. In 
diesem Sinne widmete Emrich den dritten Band der Saarpfälzischen Abhandlungen 
den historischen Kämpfen um die Westgrenze, um durch die Deutung der in der 
Westmark „spürbaren germanischen und deutschen Grundlagen“ und durch die 
geistige Auseinandersetzung mit westlichen Einflüssen die allgemeine Kenntnis in 
den „Fragen des alten westdeutschen Volks- und Kulturbodens“ zu verbessern.6" 
Nach der Umbenennung des nationalsozialistischen Gaues in „Westmark“ glich 
Emrich seine wissenschaftlichen Einrichtungen dem neuen Namen an. Die Um¬ 
benennung der PGFW hatte ihm schon seit 1933 vorgeschwebt;636 ihr Name wurde 
1941 ohne Zustimmung des bayerischen Kultusministeriums in „Gesellschaft zur 
weder, Wilma Pister aus Haßloch und Betty Schober aus Hochspeyer als Sekretärinnen bei der 
Arbeitstagung angestellt. 
631 ADM, 1W234: Braun (Kaiserslautern) an Schwar[t]z v. 11.4.1941. 
632 ADM, 1W220: B[raun] an RStH/CdZ v. 30.1.1942; cf. Ph. Fuchs, „Zur Frage“, 327; 
H. Hiegel, „La germanisation“, 102. 
633 ADM, 1W220: „Vomamenverzeichnis mit Vorschlägen zur Verdeutschung“, Familien¬ 
namenlisten. 
634 BABL, R4311/1339a, f. 169: Chef der Reichskanzlei, Vermerk v. 4.3.1943; cf. f. 171-72: 
Frick an CdZ im Eisass v. 10.3.1943. 
635 [Hermann] Emrich, „Vorwort“, Westmärkische Abhandlungen zur Landes- und Volksfor¬ 
schung, 4 (1940), 3; LASp, H 3/8009, f. 135: Fr. Christmann, Vollsitzung d. PGFW am 7.2. 
1941 v. 15.2.1941, S. 6. 
636 BayHStA, MK 15551: Emrich, Denkschrift v. 31.7.1933. 
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